Donnerstag, 24. Dezember 2015

Fräulein Smillas Gespür für Schnee - Peter Hoeg

Melancholisches Werk vor Eis und Schnee

Peter Høegs Roman Fräulein Smillas Gespür für Schnee erschien 1994 im Rowohlt Verlag.



Im Kopenhagener Hafenviertel stürzt ein kleiner grönländischer Junge vom Dach eines Lagerhauses und stirbt. Die Polizei stellt es als Unfall dar, für Smilla Jaspersen, die grönländische Nachbarin Jesajas, steckt jedoch mehr dahinter. Für sie gibt es zu viele Fragen, die ungeklärt sind. Entschlossen forscht sie nach den Antworten und muss dafür sogar eine Reise in ihre alte Heimat antreten. 




Peter Høegs "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" ist ein melancholisches Werk. Es spiel inmitten von Winter, Eis und Schnee. Høeg erzählt in diesem Buch mit sehr philosophischer Sprache, die schön zu lesen ist, den Lesefluss allerdings etwas behindert. Man hat das Gefühl, dass er zwar wortgewaltig bleibt, aber doch abschweift, wenn er Rückblenden aus Smillas Leben einstreut. Der Roman erscheint melancholisch, eisig und detailliert genau und führt zu einem komplexen Werk, dem ich mich nicht entziehen konnte.  

Die Exil-Grönländerin Fräulein Smilla Jaspersen erzählt in diesem Roman über ihre Erlebnisse um die Ermittlungen und den Tod ihres geliebten Freundes Jesaja. Ihre Nachforschungen bringen sie in ein immer dichter werdendes Dickicht aus Geheimnissen.
Smilla ist eine unabhängige starke Frau, die ihrer Heimatwurzeln entrissen ist, an Einsamkeit leidet, einen hohen Gerechtigkeitssinn hat und trotz ihrer rauhen Schale einen weichen Kern besitzt. Mir erschien sie recht unnahbar und kühl, sie ist ein interessanter ungewöhnlicher Charakter.

Ihre Erinnerungen führen durch das Buch und so bekommt der Leser einen wunderbaren Einblick in das Leben der Inuit. Man erfährt wie schlecht die Eingliederung der Grönländer in die dänische Gesellschaft funktioniert . Beeindruckend ist allerdings die genaue Beschreibung der faszinierenden Stimmung des Polareises, des einzigartigen Eismeeres und der Eis- und Schneeluft. Peter Høeg benutzt auch einige Worte aus der Inuit-Sprache, die diese eisige Atmosphäre noch authentisch unterstützen.

Der Spannungsbogen zieht sich trotz der ausführlichen Rückblenden konsequent durch das Buch. Die eisige Stimmung und die trüben Nebel verstärkten den Eindruck einer düsteren Geschichte geschickt.
Hier wird nicht an der Oberfläche gekratzt und lediglich ein Mord aufgeklärt, sondern hier wird gezeigt, wie schwierig Integration und selbstbestimmtes Leben ist.

Ein wortgewaltiger Roman mit Krimihandlung, der Arktis-Fans begeistern wird. Besonders die Beschreibung von Eis und Schnee fasziniert!
 


[Werbung] Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diesen Beitrag nicht bezahlt wurde und ihn aus freien Stücken veröffentliche.

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