Freitag, 1. Januar 2016

Kühl graut der Morgen - Kristín Marja Baldursdóttir

Unterhaltsames Buch über ein gesellschaftliches Problem

Der Roman Kühl graut der Morgen von Kristin Marja Baldursdottir erschien 2003 im Fischer Verlag.

Dieser in Island spielende Roman enthält Witz und er unterhält durch das charmante Erzählen einer intelligenten, etwas egozentrischen Lehrerin, die so ihre eigenen Erziehungsmethoden für ihre Schüler hat und eine sympathische Kratzbürstigkeit an den Tag legt.
 






Thórsteina ist nicht auf der Suche nach ihrem Traummann, sie möchte ihre Umwelt kontrollieren. Einerseits die Schüler, bei denen sie mit pädagogischer Strenge gegen mangelnde Disziplin angeht,
andererseits möchte sie ihren Kolleginnen mit opulenten französischen Menues imponieren und im Mittelpunkt stehen. Ihr perfekter Eindruck, den sie auf andere abgibt, ist ihr sehr wichtig. Dabei raucht sie Zigarillos und beobachtet ihre Nachbarn mit einem Fernglas.   
Thórsteina ist in den Wechseljahren und geht in ihrer Arbeit auf. Sie liest gern Wörterbücher.
Zitat: "...ich lese nicht den Unsinn, den andere Leute verzapfen".
Wörterbücher sind die sachliche Art von Literatur, die sie liebt und zum Einschlafen braucht.

Als der 17 Jahre jüngere Lehrer Atli an ihre Schule kommt, zieht seine frische junge Art sie an.  Doch auch seine Schülerinnen schwärmen für ihn. Atli versucht die "geschminkten Monster" auf Abstand zu halten und erfährt Näheres über ihr kriminelles Verhalten. Die anderen Lehrer wollen die Machenschaften der Klasse jedoch nicht wahrhaben.

Die Autorin zeigt hier Probleme der Jugend in der sich verändernden Gesellschaft auf, die nicht nur in Island bestehen. Es wird gedealt, Schule geschwänzt und Gewalt ausgeübt. Die Erwachsenen hoffen einfach auf den Erziehungsauftrag der Schule. Aber niemand reagiert mit der erforderlichen Konsequenz auf das üble Sozialverhalten.

Mich hat das nachdenklich gemacht und es hat mir gefallen, wie die Autorin mit dem Thema umgeht. Sie lässt Thórsteina als mutige Frau mit Prinzipien der Sache nachgehen. Leider mit tragischem Ausgang.
Dieser Roman ist anders als die üblichen "alleinstehende Frau sucht Mann-Romane", es geht weit über die Rolle einer Lehrerin hinaus und zeigt die gesellschaftliche Problematik mit gezielter Art und Weise.

Ein Roman, der Einblicke in das Leben einer Lehrerin zeigt und mit einer überraschenden Wendung aufwartet.
Die Handlung liest sich interessant und amüsant, hier ist keine tiefgreifende Geschichte abgebildet, aber es ist eine gute Lektüre entstanden, die wunderbar unterhält.   


 

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