Donnerstag, 15. September 2016

Die letzte Ölung - Katharina Gerwens

Eine ayurvedische Ölung bringt einen Mord ans Tageslicht


Autorin Katharina Gerwens hat nach ihrer Kleinöd-Reihe nun den zweiten Band "Die letzte Ölung" um Sonderermittlerin Franziska Hausmann aus dem Bayerischen Wald geschrieben. Der Krimi erscheint 2016 im Piper Verlag.



Die Thailänderin Akima ist für ihren Freund, den Bauern Quirin Unterholzner, in den beschaulichen Kurort Hauzenberg im Bayerischen Wald gezogen. Dort hat sie ein Massagestudio eingerichtet, ihre Hände sagt man, sind begnadet und heilen von jeglicher Art von Verspannung. Weil die Kundschaft jedoch noch ausbleibt, arbeitet sie als Leichenwäscherin und erzählt ihrer Kundin Marie, Frau des Staatsanwalts Benno Holdenrieder, davon, wie ihr an einem Leichnam etwas Ungewöhnliches aufgefallen sei. Marie ist die Freundin von Franziska Hausmann und gibt an sie die Infos weiter. Franziska deckt einige Ungereimtheiten auf.  





Dieser Krimi ist toll erzählt und sorgt für gute Unterhaltung, wenn auch die Krimihandlung etwas auf sich warten lässt.

In "Die letzte Ölung" gelingt es der Autorin, mit ausgefallenen Charakteren gut zu unterhalten und die Gefühle der Protagonisten so darzustellen, dass sie mir sympathisch werden. Dabei formuliert sie das Ganze auch noch in einem einnehmenden Erzählstil, der mit der einer kleinen Prise Humor gewürzt wird und auf das Alltagsleben bzw. die Beziehungsprobleme ihrer Figuren eingeht. 


Auch wenn Franziska Hausmann eine Protagonistenrolle innehat, ist meiner Meinung nach Akima, die thailändische Freundin des Bauern Quirin Unterholzner, die wahre Heldin der Geschichte. Denn Akima ist Pysiotherapeutin und hat heilende Hände, mit denen sie ihren Patienten Verspannungen und auch Sorgen wegmassiert. Doch ehe sie über einen echten Kundenstamm verfügt, muss sie sich als Leichenwäscherin beim ansässigen Bestattungsunternehmen verdingen. Dort entdeckt sie beim Herrichten einer prominenten Toten einige merkwürdige Dinge, die später zu weiteren Recherchen führen. Als besonderen Einfall lässt die Autorin Akima eine weitere Frauenleiche waschen, die sich dann aber als Scheintote entpuppt und nur dank Akimas rascher Hilfe überlebt. 


Überhaupt ist Akima eine ganz besondere Frau mit ausgezeichnetem Sprachvermögen. Sie beherrscht perfektes Hochdeutsch mit einigen gewählt klingenden Ausdrücken, die sie in Thailand von älteren deutschen Lehrerinnen gelernt hat. Daneben wirkt ihr zukünftiger Mann Quirin wie ein bayerischer Depp. Aber sie lieben sich und das merkt man ihnen an. 


Die Krimihandlung ist zunächst einmal Nebensache, hier wird ungefähr im 2. Drittel des Buches erst von einem unnatürlichen Tod ausgegangen und die Ermittlungen durch Franziska Hausmann undercover aufgenommen. Unterstützung bekommt sie von ihrem alten Freund Benno, der Oberstaatsanwalt ist.

Auch die privaten Verbindungen von Franziska und ihrem Mann Christian werden im Laufe der Handlung erklärt und Marie offenbahrt ihrem Benno ihr großes Geheimnis.

Die Tote, Alexa Dahlbüdding, war eine ältere bekannte Schauspielerin, die in ihrer elitären Seniorenresidenz scheinbar an Herzversagen verstorben ist. Als Akima sie in der Totenhalle zur Aufbewahrung fertig macht, entdeckt sie interessante Tätowierungen, die für die Presse ein gefundenes Fressen bedeuten. Jahrelang war die Dahlbüdding auf allen Covern der Klatschpresse zu finden und mit dem Interesse an ihr ist noch lange nicht Schluss.


In diesem Krimi erlebt man hautnah mit wie sich das Zusammenleben einer anfangs noch funktionierenden Gemeinschaft im Wohnstift zu einer annonymen Situation entwickelt. Man fragt sich, was hier vorgefallen ist und auch dieses Rätsel löst die Autorin auf.





Dieses Buch kommt als gut zu lesende Unterhaltung daher, zeigt einige besondere Personen und auch die Krimihandlung ist interessant gemacht. Doch die Skizzierung der Charaktere ist der Autorin über alle Maßen gelungen. Hier liegt ihr großes Talent!





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