Dienstag, 31. Januar 2017

Nichts wie es war - Kathrin Heinrichs

Ein Krimi mit charmantem Pfiff, dank des tollen Ermittlerteams Zofia und Anton!

 

Der Krimi "Nichts wie es war" stammt von Autorin Kathrin Heinrichs und erscheint 2016 im Blatt Verlag.


In einem sauerländischen Dorf wird eine polnische Pflegekraft erstochen. Von ihrem demenzkranken Patienten Hannes, so glaubt jedenfalls die Polizei. Dessen Freund Anton kann das einfach nicht glauben. Er hat selbst einen Schlaganfall gehabt und braucht HiIfe,  die Polin Zofia kommt zu ihm und eine spannende Tätersuche beginnt. 




Dieser Kriminalroman spielt im beschaulichen Sauerland. Er zeigt jedoch auch die böse Seite dieser ansonsten so ruhigen waldreichen Gegend. Als Anton erfährt, dass sein Freund Hannes, eine herzensgute Seele, angeblich seine Pflegekraft ermordet haben soll, kann er das nicht glauben. Aber wie soll er jetzt ermitteln, wo er gerade die Folgen eines Schlaganfalles auskuriert und selbst auf Hilfe angewiesen ist? Die Hilfe naht mit Zofia, einer junge Polin, die zwar manchmal etwas schreckhaft, aber im Ernstfall doch recht mutig ist. Sie sorgt nicht nur rührend für Anton, nein, sie stürzt sich auch noch gemeinsam mit ihm in die Nachforschungen um den Todesfall. Dabei ergänzen sie sich perfekt.

Mit hat dieser Krimi gut gefallen, er ist flott zu lesen, hat viele spannende Situationen und ist durch die Sprachprobleme von Zofia auch teilweise recht lustig. 


Sehr unterhaltsam fand ich die vielfältig geschilderten Charaktere, hier lernt man die Dorfbewohner bestens kennen und sieht auch hinter ihre gutbürgerliche Fassade. Was sich wirklich dahinter verbirgt, darüber möchte ich hier aus Spoiler-Gründen schweigen. Nur soviel: Es ist nichts so wie es scheint. 

Der Autorin gelingt es gut, die Situation von Anton zwar als hilfsbedürftig darzustellen, aber sie zeigt auch, wie energisch und vehement er sich bei der Tätersuche einsetzt. Sie setzt damit ein deutliches Zeichen, dass alte Menschen auch ihre persönliche Würde und Eigenständigkeit behalten, egal wie ihre körperliche Situation aussieht.

Dank Zofia wird der Blick hinter die Kulissen gelüftet. Sie nutzt ihre Menschenkenntnis und ihre persönliche Art, um an Informationen zu gelangen. Der Sohn von Anton ist Polizist, aber die wahren Ermittler sind hier eindeutig Zofia und Anton!
 
Ein Problem hatte ich anfangs mit den Rückblenden, die durch übergeordnete Zeiten Klarheit in die chronologische Handlung bringen sollten. Mich haben sie eher verwirrt. Erst im Verlauf des Buches konnte ich sie zeitlich richtig einordnen. 


 
Ein sehr unterhaltsamer Krimi, der mir schöne Lesestunden geschenkt hat und spannende Momente. 

***Herzlichen Dank für diesen Krimi, den ich auf Lovelybooks gewonnen habe!***





Montag, 30. Januar 2017

Das tote Herz - Rainer Würth

Gruselige Vorstellung


Vom Autor Rainer Würth stammt der Psychothriller "Das tote Herz" aus dem Goldmann Verlag.

Nicolas Kober benötigt nach einem lebensgefährlichen Zusammenbruch ein Spenderherz. Wie es bei Organspenden üblich ist, kennt er den Spender nicht. In seinem Fall gehörte das Herz einem Frauenmörder. Kobers Körper nimmt das Herz gut an, aber seine Psyche verändert sich und er hat sonderbare Träume und Phantasien. Es scheint, als ob er mit dem Herzen auch Eigenarten und Neigungen geerbt hätte. Wie kann das sein? 



Der Thriller "Das tote Herz" ist eine spannende Reise in die schreckliche Vorstellung, durch eine Organspende auch die Neigungen des Spenders übernommen zu haben. Kann eine Organspende den Empfänger derart verändern? Übernimmt die Psyche des Empfängers wirklich Eigenarten und Art des Spenders?

Dieser Thriller hat mit der Transplantation eines Herzens eine wirklich spannende und gruselige Grundidee. Wer möchte schon gern ein Organ von einem Serienmörder übertragen bekommen. 

Im Fall des Protagonisten Kober beginnt diese Veränderung schleichend. Er trinkt auf einmal Orangensaft, ganz entgegen seiner bisherigen Gewohnheiten. Auch seine Ehefrau wird ihm zunehmend fremder und er empfindet keine großen Gefühle mehr für sie und seine Tochter. Eine interessante, aber gleichzeitig grauenvolle Vorstellung. 

Die Umsetzung des Themas hat aber so seine Schwächen. Einerseits ist der Inhalt durch den Klappentext schon vorweggenommen und andererseits entwickelt sich die Hauptidee erst nach dem ersten Drittel des Buches. 

Im Thriller gibt es drei Handlungsstränge, die der Leser jeweils durch die unterschiedlichen Rollen der drei Hauptfiguren entdecken kann. Es gibt den Spender, also den Frauenmörder, gleichzeitig wird Solveig, das überlebende Opfer, vom Polizeipsychologen Peter Stein befragt und dann wird die Person des Architekten Nicolas Kober mit seiner Organspende vorgestellt. Stein ist die allwissende Person, durch die der Leser Einblick in die gesamte Materie erhält und der die Fäden der Fälle zusammen führt. Als Leser erlebt man den sich langsam verändernden Nicolas Kober hautnah beschrieben mit und wartet auf den großen Knall, das Aufeinandertreffen mit dem Opfer Solveig. Soweit hat der Thriller wirklich packendes Potential und entfesselt einen Lesesog. 

Mich hat aber leider die Ausführung des Thrillers nicht überzeugt, auch wenn ich mich auf die gruselige Thematik eingelassen habe. Die Situation des Kennenlernens von Kober und Solveig wird fast in einem Nebensatz abgehandelt, sie verlieben sich sofort und dass, obwohl Solveig durch ihr traumatisches Erlebnis Männern gegenüber völlig misstrauisch und ablehnend gegenüber stehen müsste. Solche Grundgedanken passen nicht schlüssig zur Thematik. 

Der knapp und präzise gehaltene Schreibstil passt gut zu einem Thriller und durch die kurzen Kapitel wird eine solide Grundspannung aufgebaut. 

Aber mich hat der vorhersehbare Inhalt doch am meisten gestört. Wenn man den Klappentext gelesen hat, weiß man schon fast die gesamte Handlung. So etwas stört mich wirklich und darf einfach nicht sein. 

Auch die Darstellung der Charaktere hat mich nicht überzeugt, sie erscheinen nicht echt und natürlich, sondern wie künstliche Wesen.  

Wenn man der Grundidee des Buches nachgeht und im Internet recherchiert, so erfährt man, dass zwischen Spenderorgan-Empfänger und Spender durchaus übereinstimmende Vorlieben existieren können. Doch die Auswirkungen in diesem Thriller sind zu gewalttätigt und damit zu überzogen, um noch realistisch wirken zu können. 

Dieser Thriller befasst sich mit einer interessanten Grundidee, die Umsetzung ist jedoch sehr vorhersehbar. Dennoch hat mich die Lektüre gefesselt und ich denke, dass Thrillerleser ebenso empfinden.  

***Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar auf dem Goldmann Verlag über das Blogger-Portal!***



 

Montagsfrage # 25

 





Hast du bestimmte Bücher aus deiner Kindheit, die schöne Erinnerungen hervorrufen?

 

Aber na klar! Als ich Kind war, wurde noch sehr viel gelesen und was ich aus dem Gelesenen in meiner Fantasie zusammensponn, war wirklich unglaublich. Für mich spielte sich die Welt in Büchern ab und kein Film kann so etwas unglaubliches auslösen und deswegen habe ich auch mit meinen Kindern später immer viel gelesen. Meine Oma hat mir immer Märchen von Bechstein, von den Gebrüdern Grimm und von Andersen vorgelesen. Das hatte für mich immer ein Gefühl von Umsorgtsein, Gemütlichkeit und auch das Erleben von spannenden Abenteuern. Das Motto von Gut und Böse hat sich bis heute gehalten, ich habe ja eine Vorliebe für Krimis und Thriller! :) Aber ich lese ja auch heute noch gerne Kinderbücher! 

Ich kann gar nicht sagen, welches mein erstes Buch war. Natürlich waren da die vielen Pixi-Bücher und in meiner Schultüte fand sich der erste Band von Pippi Langstrumpf, für mich ein großer Ansporn, selber lesen zu lernen. Und in meinen Träumen war ich Pippi! 

Dann kamen natürlich alle anderen Bücher von Astrid Lindgren, aber auch Fliegender Stern, Hanni und Nanni von Enid Blyton, später dann auch Black Beauty und Follyfood Farm. Ich wollte auf einer Pferdefarm leben, es wurde natürlich nie etwas daraus, aber die Träume haben mir viel geschenkt. 


An was für Bücher hängt ihr eure Kindheitsgedanken?

Noch eine schöne Woche, 
eure Sommerlese!



Sonntag, 29. Januar 2017

Gedichte am Wochenende # 2 Rainer Maria Rilke

Es ist wieder Sonntag und da mache ich mal weiter mit meiner kleinen Gedichtreihe. Heute habe ich eines ausgesucht, das besonders die Bücherfreunde und Lyrikliebhaber unter uns anspricht. Es entstammt meinem kürzlich gelesenen Rilke-Gedichtband vom Aufbau Verlag und ich fand es so schön, daher möchte es euch gerne vorstellen.


Rainer Maria Rilke

Aus den dichterischen Anfängen
Berlin-Wilmersdorf 1897



Der Abend ist mein Buch. Ihm prangen

die Deckel purpurn in Damast;

ich löse seine goldnen Spangen

mit kühlen Händen, ohne Hast. 



Und lese seine erste Seite, 

beglückt durch den vertrauten Ton,-

und lese leiser seine zweite,

und seine dritte träum ich schon. 







Was passt zu diesem Gedicht besser als ein Foto einer Buchhandlung?
Diese hat mir gut gefallen und sie war so üppig bestückt, dass es eine wahre Pracht war, sie anzuschauen. Ich habe sie bei einem Besuch in Lissabon entdeckt und abgelichtet und leider ohne ein Buch zu kaufen wieder verlassen, Portugiesisch ist halt nicht meine Muttersprache. Aber wohl gefühlt habe ich mich dort sehr!



Hundert Gedichte - Rainer Maria Rilke

Unvergleichlich schön und zeitlos aktuell 


Der Aufbau Verlag hat 2017 eine Sammlung von Rainer Maria Rilke unter dem Titel "Hundert Gedichte" herausgebracht. Das Nachwort verfasste Dr. Ulrich Häussermann.


Die hundert schönsten Rilke-Gedichte aus seiner frühen und mittleren Lebenszeit laden den Leser ein, mitzuhören auf die Stimmen und hintergründigen Töne im Herbsttag, den geschmeidigen Schritten des Panthers zu folgen, mitzugehen auf den Spuren eines Mädchens, dessen Weg ein frühes Gedicht zeichnet. Bilder und Beobachtungen, Farben und Klänge erfreuen jeden, der sich diesen Versen unbefangen nähert. 


"Schau ich die blaue Nacht, vom Mai verschneit, in der die Welten weite Wege reisen, mir ist: ich trage ein Stück Ewigkeit in meiner Brust. Das rüttelt und das schreit und will hinauf und will mit ihnen kreisen ... Und das ist Seele." Prag 1896

Dieses edle Büchlein trägt einen petrolfarbenen Leineneinband und hat ein Lesebändchen und bietet sich wunderbar als schönes Geschenk oder als Dauerlektüre an.

Rainer Maria Rilke lebte von 1875 bis 1926. Seine Dichtkunst ist einzigartig in der Ausdrucksweise und der daraus erzeugten Bildsprache. Er malt mit Worten Bilder und erweckt sie zum Leben.

Er beschreibt das Naheliegende, die Menschen, Blumen, Tiere und die Natur im Wechsel der Jahreszeiten. Dabei scheint er von Außen auf die Dinge zu sehen, fast wie ein stiller Beobachter.
Seine Gedichte sind unpolitisch, er betrachtet eher Gefühle und Stimmungen, aber auch die Liebe und den Tod.


Wenn man zum Beispiel sein bekanntes Gedicht "Der Panther" liest, hat man den Eindruck, die Verzweiflung des eingesperrten Tieres zu sehen, aber auch die dösende Raubkatze, die jederzeit zum Sprung bereit ist.

Das Gedicht "Zum Einschlafen zu sagen" ist ein sehr berührendes Gedicht, zu der Zeit war er gerade frisch verliebt und das merkt man ihm an.

Mein erklärtes Lieblingsgedicht ist "Blaue Hortensie". Rilke beschreibt so wunderbar, als ob man die Blütendolde direkt vor Augen hat.

In dieser Sammlung erscheinen die Gedichte in chronologischer Reihenfolge, so wirken die ersten Gedichte noch jugendlich frisch und beschreiben Gesehenes und handeln von der Liebe.
Hierzu zählt auch die Zeit Rilkes in Paris: "Die Liebenden" und "Die Flamingos" entstanden dort.
Weitere Beispiele für diese frühe Lebensphase sind "Die spanische Tänzerin" und "Die Erblindete", beides wundervolle Werke.

In der späteren, mittleren Schaffensperiode zeigt sich dann die wahre Reife des Künstlers, dort wird er sich aber auch des Themas Tod bewusst und seine Werke werden deutlich länger und von der Wirkung her viel ausdrucksstärker und intensiver.

"Die Sonette an Orpheus" zeigen mit ausführlichen Inhalten einen gereiften Rilke.

Ein interessantes Nachwort von Dr. Ulrich Häussermann beschliesst diesen schönen Gedichtband.


Dieser Gedichtband ist für mich ein wunderbarer Fundus zum immer mal wieder Hineinlesen. Je nach persönlicher Stimmung empfindet man die Gedichte immer wieder etwas anders. Unvergleichlich schön und zeitlos aktuell. Ein Buch für die Ewigkeit! 


***Herzlichen Dank an den Aufbau Verlag für das Überlassen dieses schönen Gedichtbandes! Ich habe mich sehr darüber gefreut und werde immer mal wieder hineinlesen!*** 

Samstag, 28. Januar 2017

Nussschale - Ian McEwan

Aus dem Bauch heraus


Von Ian McEwan stammt der Roman "Nutshell" und die  Übersetzung von Bernhard Robben erschien 2016 im Diogenes Verlag.

Trudy betrügt ihren Ehemann. Sie wohnt nach wie vor in seinem Haus – einem heruntergekommenen Einfamilienhaus in London, das ein Vermögen wert ist –, aber ohne ihren Gatten, den Dichter und Verleger John. Stattdessen geht dort sein Bruder ein und aus, der zutiefst banale Bauunternehmer Claude. Trudy und Claude haben einen Plan. Doch ihre Intrige hat einen Zeugen: das wissbegierige, knapp neun Monate alte, ungeborene Kind in Trudys Bauch. Klappentext 





"In so mancher langen, ruhigen Nacht habe ich meiner Mutter einen heftigen Tritt verpasst. Sie wurde wach, konnte nicht wieder einschlafen und tastete nach dem Radio. Grausam, ich weiß, aber am Morgen waren wir beide besser informiert." Zitat Seite 14


Ian McEwan hat mich mit diesem Buch völlig überrascht. Ich habe eine Dreiecksgeschichte nach dem klassischen Vorbild von Hamlet erwartet und fand mich im Uterus einer Schwangeren wieder, aus der ihr Fötus, ein hochintelligenter Knabe, seine Umwelt schon vor seiner Geburt durchschaut. Er spielt sozusagen den Hamlet nach Shakespearescher Machart und erzählt seine Geschichte, sieht den geplanten Mord am eigenen Vater und versucht sogar ihn zu verhindern. Das Ganze gibt McEwan mit herrlich trockenem Humor zum Besten und dichtet dem Fötus lakonische Bemerkungen unter, die mit Weisheit und geistiger Intelligenz beeindrucken. 


 
Der Knabe ist hochintelligent und schon mit enormer Sprachfähigkeit ausgestattet, er ist ein fundierter Weinkenner, dank seiner trinkfreudigen Mutter kam er schon früh und oft in den Genuss einiger guter Tropfen. Er vergleicht seinen leiblichen Vater John, ein Genie der Dichtkunst, mit seinem Ziehvater und gleichzeitigem Onkel Claude, den er als dumm und sexbesessen beschreibt. Seine Mutter Trudy liebt er, wie eben Kinder ihre Mütter lieben.

Die Handlung ist so voller Überraschung, Weisheit und Witz, man liest gebannt und ist beeindruckt und hinterfragt gar nicht die Glaubwürdigkeit dieser Geschichte.

Sprachlich gelingt MacEwan ein Paradestück, er erwähnt sogar den Brexit und Europas Krise und dann gleitet der Roman in die Tiefen der Poesie durch die Gedichte von Vater John.
Was jedoch als kriminalistische Tat abläuft, ist von Innen heraus betrachtet unabwendbar, jedenfalls für den Knaben.
Dieser betrachtet nämlich schon vor seiner Geburt voller Sorge die Welt außerhalb seines Mutterbauches. Doch der entwickelt schon seine Rachepläne vor der eigenen Geburt. 



Nussschale ist ein sehr eindringlicher, klug geschriebener Roman, bei dem ein wenig britischer Humor hervorblitzt und der mit seinem ungeborenen Erzähler punktet. Hier wird philosophiert, bissig bemerkt und gesellschaftliche Kritik geübt. Ein wenig "Hamlet to go"!




Freitag, 27. Januar 2017

Freitags-Füller # 23

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und ich habe meinen Zahnarzttermin gut überstanden. Nun kann endlich das Wochenende beginnen. Aber vorher natürlich noch den Freitags-Füller ausfüllen! Los geht´s!   



 

 

Dies ist ein Projekt von Barbara von  Scrap-Impulse

Ein kleiner Lückentext zum Ausfüllen.

  

1. Gegen kalte Füße hilft eine Wärmflasche oder meine Filzpuschen, die ich mir letztes Jahr gestrickt habe. Hier der Link: http://sommerlese.blogspot.de/search/label/Handarbeiten


2. Ich weigere mich, manche Ungerechtigkeiten und Gesetzgebungen zu akzeptieren, die gegen den normalen Menschenverstand entschieden werden, weil es nicht richtig ist.
 

3. Meine Lieblingstulpenfarbe ist nicht festgelegt, ich mag alle Farben. Die Hauptsache ist für mich dabei, dass die Blüten schön groß sind und  der Strauß wieder Farbe ins Haus bringt. 

 

4. Ich trage meistens meinen Ehering am Ringfinger meiner rechten Hand.

 

5. Ich habe vor, am Wochenende mal wieder in meinem Lieblingsblumenladen einen Strauß mit Frühlingsblumen zu kaufen. Ganz unten habe ich mal ein Foto von einem Traumstrauß, den ich bei meinen alten Bildern entdeckt habe. 

 

6. Morgens trinke ich zum Frühstück immer einen Kaffee,  nachmittags dann eher eine Tasse Tee und über den Tag verteilt Wasser, abends dann schon mal ein Glas Wein.

 

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf eine schöne Chorprobe mit Geburtstagsrunde, morgen habe ich zum Mittag Chili Con Carne geplant geplant und Sonntag möchte ich ...noch keine Ahnung, was wir dann unternehmen!


Eine gute Woche für euch, 

Sommerlese!

 



 

Donnerstag, 26. Januar 2017

Neuzugänge # 39 / Gewinn

Hallöchen, meine Lieben!


Auf lovelybooks nehme ich regelmäßig an der Challenge Krimi gegen Thriller teil. Es gibt ein monatliches Ranking, bei dem sich beide Teams anhand ihrer gelesenen Bücher ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Jedes Team liest soviel es kann, aber am besten noch mehr! :-) 

Im letzten Jahr hat das Krimi-Team verdient gewonnen und unter den meistlesenden Teilnehmern habe ich im Krimi-Bereich ein spannendes Überraschungsbuchpaket gewonnen. Auch im Thriller-Team wurde eine Gewinnerin ermittelt, so besteht für beide Teams ein Ansporn für die nächste Runde in 2017!  
 
Meine Vorfreude war natürlich riesengroß! Und gestern war es dann endlich soweit: Mein Gewinn kam an und ich möchte euch gleich mal zeigen, was sich im Paket versteckt hat!   


Oho, was sehe ich denn da? Also weiter auspacken und schön fürs Foto plazieren! 

Und nun mal alle recht freundlich! Lächeln und... knipps!




Herzlichen Dank an Marina vom Lovely Books Team für diese schöne Buchüberraschung! Ich weiß, damit sind viele spannende Lesestunden garantiert! Und auch in diesem Jahr gilt es den Siegertitel für das Krimi-
Team zu verteidigen. 
Also, liebe Krimileser/-innen, Hier ist der Link zu diesjährigen Challenge! Man kann sich natürlich auch für das Thriller-Team einbringen! *grins

Die Hauptsache ist die Spannung an dieser Challenge, gemeinsames Austauschen und manchmal eine Menge lustiger Chats! Spaß haben wir dabei immer, egal, wer gewinnt oder nicht! 


In diesem Sinne kann ich nur sagen, LESEN lohnt sich wirklich
Wie man an meinem oben gezeigten Beweisfoto sehen kann!

Eure Sommerlese    

Wer erbt, muss auch gießen - Renate Bergmann

Für mich das Highlight dieser Bergmann-Reihe! 

 

Das Hörbuch "Wer erbt, muss auch gießen" von Oma Renate Bergmann ist der fünfte Teil dieser Oma-Reihe und erscheint im Der Audio Verlag. Gelesen wird das Ganze von der Schauspielerin Marie Gruber.


Renate Bergmann ist 82 Jahre alt und macht sich so langsam Gedanken darüber, wer denn mal ihr Erbe bekommen soll. Dazu markiert sie jede Sammeltasse und besonders die selbst erhaltenen Geschenke, damit es hinterher keinen Streit gibt. Als sie jedoch bei der Bank erfährt, dass ihr Gespartes versehentlich nicht als sichere Bundesschatzbriefe, sondern in Aktien angelegt wurden, bekommt sie Schnappatmung. Es ist jedoch der positive Fall eingetreten, der Wert der Aktien ist enorm gestiegen. Wer soll die Kohle denn nun mal erben?




"<Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.> Meine Erfahrung ist, dass sie Geld immer gern nehmen." Zitat Renate

Online-Oma Renate Bergmann hat so ihre eigene Sichtweise auf die Dinge, immer besondere Lebensweisheiten parat und viel Erfahrung im Umgang mit Menschen, speziell mit Männern, schliesslich war sie doch schon viermal verheiratet. Daher weiß sie, war erben bedeutet und überlegt, wem sie denn nun nach ihrem Tod ihr Erspartes vermachen soll. Als ihr in der Bank klar wird, dass sie doch so einiges angehäuft hat, ist erst mal ein Korn fällig. Nicht umsonst wurde sie 82 Jahre alt. Und so ein Korn beruhigt erst mal, das ist doch klar.

Aber wer soll denn nun erben? Kirsten etwa, die Veganerin ist und zu gebratener Ente nur von LEICHENTEILEN redet? Nee, die hat ja ihren Wellness-Tempel für Hunde und verdient damit mehr als genug.
Dann doch eher Ariane und Stefan, die sich immer gut um Renate kümmern. Deren kleine Tochter hat Renate ja besonders ins Herz geschlossen und so fällt die Entscheidung leicht. Ach nee, die erbt doch von ihren Großeltern und die sind ja auch schon so um die 50.

Ja, mit Renate hat man so seinen Spaß! Ihre Bemerkungen sind besonders dank der wunderbaren Sprecherin Marie Gruber sehr überzeugend dargebracht. Genauso stellt man sich Renates Stimme vor und man nimmt ihr jede Gefühlsregung, jeden Lacher und jede Bemerkung genauso ab. Marie Gruber ist die beste Besetzung für diese Rolle und spielt das mit überzeugender Bravour. Hut ab!

Die Handlung ist bunt, Renate kommt ja immer beim Erzählen vom Hundertsten zum Tausendsten. Auch wenn es allgemein um das Thema Erbe geht, ist dieses Hörbuch nicht ernst und nachdenklich. Ganz im Gegenteil, die fitte Renate sorgt wie gewohnt für allerhand Lachattacken und Schmunzler. Mit ihrem Charme wickelt sie ihre Hörer um den Finger.
Als Tochter Kirsten, wie gesagt Veganerin, zu Ostern anreist, schleppt sie ihren Smoothie-Mixer mit und einen Vorrat an Obst, Gemüse und Salat. Dabei gibt es doch bei Renate traditionell Ente mit Rotkohl und Klößen. Wie Renate ihrer Tochter die tollsten Smoothies mixt und sogar Gefallen an diesem Hightech-Gerät findet, hat mich Tränen lachen lassen. Auch ihre Putztipps sind der Kracher!

Bisher habe ich die Bücher von Renate gelesen, doch diese Hörbuchvariante hat mir so gut gefallen, dass ich glaube, besser kann man es nicht lesen als von Marie Gruber. Sie schlüpft authentisch in Renates Rolle, gibt ihr ihre sympathische Stimme und passt einfach perfekt.  



Für mich das Highlight dieser Bergmann-Reihe! Witzig, charmant und immer für eine kleine Flunkerei gut, typisch unsere Renate! 



Mittwoch, 25. Januar 2017

Simple - Diana Henry

Eher ausgefallene Gerichte


"Simple" heißt das neue Kochbuch der Autorin Diana Henry. Es trägt den Untertitel "Kleiner Aufwand, grandioser Geschmack".
Das kompakte Werk ist wunderschön aufgemacht und stammt aus dem Ars Vivendi Verlag. Preislich liegt das Schmuckstück bei 29,90 Euro.

Niemand versteht es besser als Diana Henry, Gewohntem eine besondere Note zu geben. Simple vereint eine grandiose Sammlung von Gerichten: allesamt ohne viel Aufhebens zuzubereiten und doch von umwerfendem Aroma. Ganz gleich, ob Lammkoteletts mit Walnuss, Chili und Salsa verde mit Honig, Dorsch mit Krabben-Kräuter-Kruste oder Türkische Pasta mit Feta, Joghurt und Dill – Diana Henry verwendet Zutaten, die man ohnehin meist auf Vorrat zu Hause hat oder schnell auf dem Heimweg von der Arbeit besorgen kann. Daraus zaubert sie herrlich einfache Rezepte, die absolut alltagstauglich sind. 


Soweit verspricht der Klappentext ein "idiotensicheres" Kochbuch für die Alltagsküche.
Rein vom Äußerlichen her ist dieses Kochbuch ein Traum. Das Hardcover hat die Maße: 19,5 x 3,5 x 25,4 cm und ist recht schwer. Der Einband kommt im Shabby look daher, die Haptik und Optik vermitteln, hier ein Stück Holz in der Hand zu haben.
Im Vorwort geht die Autorin auf die Themen: Ausgefallene Zutaten, Für wie viele Personen sind die Rezepte berechnet? und Küchenausstattung ein.

Das Buch teilt sich in folgende Kapitel:
Anmerkung: Ich erwähne jeweils das Gericht, was mir besonders gefällt!
Eier:
Hier gibt es 8 Rezepte und im Anschluss eine Warenkunde über Eier.
- Feta-Lauch-Omelett mit Sumach (Sumach kenne ich nicht, wird aber vorausgesetzt)
Salate: 13 Rezepte
- Burrata mit Zitrusfrüchte, Fenchel & Oliven
Vorspeisen ohne Stress:
Hier sprechen mich am meisten an: kleiner skandinavischer Schmaus und Räucherfisch-Canapé
 
Toast: (10 Rezepte zeigen die Orientierung im englischen Raum an)
- Karottenhummus, Ofentomaten & Harissajoghurt
Hülsenfrüchte: Von den 10 Rezepten sind die meisten indisch angehaucht.
- Bretonisches Gratin mit Thunfisch & weißen Bohnen 
- Indische Süßkartoffeln mit Kichererbsen & Kokosnuss
Pasta und Getreide: Es gibt 17 Rezepte mit großer Zutatenvielfalt: Calamari, pikante Wurst, Mango und Rollgerste werden hier verarbeitet.
- Couscous mit essbaren Blüten (Hornveilchen)       
- Schwarze Linguine mit Calamari & Pikanter Wurst
Fisch: 17 Rezepte
- Brasse gefüllt mit Walnüssen & Granatapfel 
- Dorsch mit Krabben-Kräuter-Kruste 
- Portugiesischer Seehecht & Kartoffeln
Kleine feine Beigaben: Saucen und Relishes - Mojo Verde, würziger Kräuterjoghurt
Es gibt Empfehlungen, zu welchen Gerichten die 12 verschiedenen Beigaben gegessen werden können.
Ofengerichte: 16 Rezepte mit Geflügel, Schwein und  Lamm
- Indische Lammkeule ist hier mein Favorit
Koteletts und Würste:                                                                                
- Schweinekoteletts mit Senf & Kapern (Titelbild) 
- Lammkoteletts mit Cidre, Minze & Sahne
Hähnchen: 12 Rezepte
- Marokkanisch gewürztes Hähnchen mit Datteln & Aubergine
- Andalusisches Hähnchen mit Honig, Safran & Mandeln
Gemüse: 20 Rezepte
- Süßkartoffeln mit Joghurt & Koriander-Chili-Sauce  
- Ofenauberginen mit Tomaten & Safransauce     
- Ofensüßkartoffel, Chorizo, Champignons & Ei


Was isst man zu Ofenkartoffeln? Dafür gibt es 8 kleine Rezepte wie Schinken, Camembert & Sahne.
Fruchtige Desserts: 18 Rezepte
- gebackene Birnen mit Zitrone, Lorbeer & Marsala 
Kuchen: wie z. B. Crostata mit Aprikosen & Amaretti 
- Sommerlicher Mandelkuchen mit Früchten
Mühelose Desserts: 12 Vorschläge, die es hochprozentig "in sich haben"!
- Himbeer-Whiskey-Trifle  
- Ofenpfirsiche mit Amaretto 

Soweit zu den wirklich vielfältigen Rezepten, die dank weniger Handgriffe wirklich nicht hohe Kochkunst bedeuten und somit das Prädikat: Simple auch verdienen. Nicht ganz so ist es bei den Zutaten! 

Die Autorin ist Irin und lebt und kocht in London, dort sind die Multi-Kulti-Einflüsse der indischen Küche, aber auch diverser anderer Nationalitäten sehr spürbar. Mich haben die vielen verschiedenen Gewürze erst einmal abgeschreckt. Ich kenne viele Würzungen der türkischen und auch indischen Küche, aber wenn ich ein Gericht noch nie gegessen habe, bestelle ich mir nicht Gewürzmischungen zuhauf, um sie dann später vielleicht nicht mehr zu nutzen.
Auch gibt es bei vielen Rezepten, besonders bei den süßen Speisen, die ja Kinder mit Vorliebe essen, die üppige Zugabe von diversen Alkoholika. Das finde ich reichlich übertrieben, wenn schon Alkohol, dann trinke ich lieber ein Glas Wein zum Essen.  

Tolle Aufmachung, wunderbare Fotos und wie es auf den ersten Blick hin scheint, auch gut nachzukochende Gerichte mit Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst. Doch trotz der einfachen Zubereitung ist es größtenteils einfach nicht mein Kochstil und mit den vielen Gewürzen auch ziemlich exotisch angehaucht. Außerdem wird vieles im Ofen zubereitet und das finde ich energietechnisch nicht optimal.

Wer raffinierte Rezepte sucht, die im englisch/indischen Kochbereich angesiedelt sind, findet hier ausgefallene und interessant klingende Vorschläge.  

***Herzlichen Dank an den Verlag und an vorablesen für dieses Auswahlbuch für meine Prämienpunkte!***



 

Todesstrand - Katharina Peters

Wenn aus dem Opfer die Verfolgerin wird

 

Autorin Katharina Peters hat mit ihrem Ostsee-Krimi "Todesstrand" eine neue Krimireihe um die Detektivin Emma Klar gestartet. Der Krimi erscheint im Aufbau Verlag.


Emma Klar verfolgte als Polizistin einen Mädchenhändlerring und geriet selbst in die Hände der Gangster. Nur mit eigener heftiger Gegengewalt konnte sie sich befreien und quittierte anschliessend ihren Dienst bei der Polizei. Zu sehr leidet sie noch heute unter der erlittenen Gewalt. In Wismar lebt sie unter falschem Namen als Privatdetektivin. Doch sie ist dem Täter weiterhin auf der Spur und ermittelt verdeckt. Ihre Ansprechpartnerin ist Johanna Krass, eine gestandene Sonderermittlerin vom BKA Berlin. Emmas erster Fall in der Detektei handelt von einem Suizid eines sechzehnjährigen Mädchens. Der Vater hält das für unmöglich und engagiert Emma. Sie findet heraus, dass weitere Frauen verschwunden sind und kommt ihrem Peiniger Teith auf die Spur.
 



Dieser Krimi hat mich so gepackt, dass ich ihn an nur einem Tag ausgelesen habe. Die Handlung dreht sich um Mädchenhandel, Vergewaltigung und die brutale Hetzjagd der Opfer durch ihre Peiniger. Es gibt Tote und man vermutet bei einer jungen Frau einen Suizid. Emma ermittelt verdeckt als Detektivin, hilfreich unterstützt von Johanna Krass und Mitarbeitern des BKA.
 
Das Besondere an diesem Krimi ist das
spezielle Frauenteam der Privatdetektei mit Büros in Rostock, vertreten durch Johanna Krass, eigentlich Sonderermittlerin vom BKA Berlin und Emma Klar in Wismar. Sie ermitteln verdeckt und arbeiten direkt mit dem übergeordneten BKA zusammen. Dadurch stehen ihnen einerseits ermittlungstechnische Freiheiten zu Verfügung und andererseits der ausgezeichnete Apparat der BKA.  

Emma Klar wurde vergewaltigt, gefoltert und gequält. Sie hat ein furchtbares Trauma erlitten, doch als Polizistin kann sie nicht eher ruhen, bis sie ihre Peiniger gestellt hat. In eingefügten Erinnerungen Emmas erlebt man als Leser die brutalen Handlungen wiederholt mit und sieht ihre grenzenlose Qual. Dabei bringt Katharina Peters diese Szenen ohne schockierende Details zu Papierund dennoch leidet man als Leser mit. Besonders die emotionale Seite ihrer Charaktere hat sie überzeugend dargestellt.
Auch Johanna Krass ist eine Ausnahmeerscheinung, sie ist pragmatisch, denkt logisch und versteht es, auf Menschen einzugehen, sie zu überzeugen oder zu befragen.
Zusammen stellen die beiden Frauen ein gut funktionierendes Team.


In diesem Krimi gibt es nur wenig Privatsphäre, dadurch kann man sich gut auf die Krimihandlung konzentrieren und man hat so die verschiedenen Opfer und Beteiligten verstärkt im Blick.

Dank des flüssigen, knapp formulierten
Schreibstils vermochte mich Katharina Peters sofort zu packen und ich musste den Krimi regelrecht inhalieren. Dabei ist wie schon gesagt, die emotionale Schiene vordergründig angelegt und man erlebt bei den Figuren ihre Gefühle hautnah mit. So erfreut es denn besonders, dass sich aus dieser Gewalt und Wut heraus bei Emma doch so etwas wie ein hoffnungsvoller Schweif am Horizont entwickelt und sie einem Mann wieder Vertrauen schenken kann und sich sogar in ihn verliebt.
Sicherlich wird dieser Aspekt im nachfolgenden Krimi erneut weitergesponnen.

Ich hätte diesem Krimi 5 Sterne vergeben, wenn da nicht die vielen Figuren gewesen wären, die für mich einfach kein Gesicht bekamen. Auch dass gerade der erste Fall in Emmas Detektei sich zufällig um ein beteiligtes Mädchen der verfolgten Truppe dreht, erscheint mir zu konstruiert.
 


Dieser fesselnde Krimi von der Ostsee mit Abstecher nach Hannover konnte mich spannend unterhalten. Auf die weiteren Bände mit Emma und Johanna freue ich mich schon. 

***Ich danke vielmals Christine Seiler vom Aufbau Verlag für dieses Rezensionsexemplar und das mir damit erwiesene Vertrauen! ***


Dienstag, 24. Januar 2017

Die Töchter des Roten Flusses - Beate Rösler

Auf der Suche nach den Wurzeln



Beate Rösler entführt mit ihrem Familienroman "Die Töchter des Roten Flusses" den Leser nach Vietnam und in die DDR. Das Buch erscheint 2017 im Aufbauverlag.

Tuyet ist 29, erfolgreiche Anwältin und als Kind eines Vietnamesen in der DDR groß geworden. Als ihre deutsche Mutter an Krebs stirbt, erfährt sie durch Briefe von ihrer leiblichen vietnamesischen Mutter, die in Hanoi lebt. Verwirrt und ohne Erinnerung an diese Frau macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und taucht in die ihr unbekannte Seite ihrer Vorfahren ein.  Dabei stösst sie auf weitere Überraschungen und erlebt das Abenteuer ihres Lebens.
Dieser Roman führt den Leser dank ausgezeichneter Recherche durch Beate Rösler in die Vergangenheit und zeigt das Leben der Studenten und Leiharbeiter aus Vietnam in ihrem sozialistischen Bruderland DDR in den letzten 30 Jahren. Aber sie zeichnet auch ein Bild vom Leben in Vietnam, ein buntes, fast herrlich touristisch wirkendes aus der Gegenwart und die grausame andere Seite aus den schrecklichen Kriegsjahren in Vietnam, die viele Überlebende in der Fremde ihr Glück suchen ließen. So erging es auch Tuyets Vater, der zum Medizinstudium in die DDR ging. Seine Frau Hanh folgte ihm als Leiharbeiterin, ging dann aber später zurück nach Vietnam. 



Es ist überaus fesselnd mitzuerleben, wie Tuyets Elternbild zerbricht und sie sich bei ihrem Besuch in Hanoi, der Stadt am Roten Fluss, auf die Suche nach ihrer Mutter und Familie macht.

Beate Rösler lässt den Leser wunderbar eintauchen in die authentisch wirkende Atmosphäre der heutigen Straßen Vietnams, die der farbenfrohen Märkte und fremden Landschaften, die kulturellen Gegebenheiten und die Lebensbedingungen der Menschen und den aufkommenden Tourismus. Man sieht aber auch in die Vergangenheit und sieht erschütternde Bilder von den erlittenen Grausamkeiten des Vietnamkrieges und sieht auch die Schwierigkeiten der DDR-Vietnamesen, die fern ihrer Heimat lebten. Dabei spürt die Autorin vielen Seiten nach und der Leser erhält viele wissenswerte Einblicke in diese Thematik, die einen neuen Blick auf diese Länder vermittelt. 

Die Protagonistin Tuyet ist es, die gemeinsam mit dem Leser diese Schauplätze aufspürt und dabei ihre eigenen Wurzeln und ihre Mutter sucht und findet. Es ist ein Weg, der auch Tuyet an ihrer eigenen Partnerschaft zweifeln lässt, der es manchmal schwierig macht, die Vorkommnisse zu glauben. Denn mehrfach ist  Kommissar-Zufall im Spiel, der Tuyets Wege lenkt und sie ihrer Familie näher bringt. Doch die Glaubwürdigkeit finde ich nicht so relevant, viel wichtiger finde ich die Konsequenzen und Lebenswege, die Tuyet, aber auch ihre Familienmitglieder nach dem gegenseitigen Kennenlernen nun einschlagen. Wie findet das Wiedersehen statt und welche Beweggründe gab es für die Trennung der Eltern und der Familie? 

Vor dem Hintergrund der Bruderländer Vietnam-DDR hat Beate Rösler einen einfühlsamen, zügig zu lesenden fast 600 Seiten starken Wälzer geschrieben, der neue Einblicke auf geschichtliche Hintergründe zulässt, aber auch ein ganz besonderes Familienepos abbildet.


Dieses Buch ist genau richtig für Leser, die Interesse an einer Mischung aus Beziehungs- und Familiengeschichte und spannender vietnamesischer Historie haben.  



***Herzlichen Dank für die schöne Leserunde auf lovelybooks und die intensive Leserundenbetreuung durch Beate Rösler. Ich wünsche ihr noch einen angenehmen Aufenthalt in Vietnam.***


Montag, 23. Januar 2017

Die Muskeltiere und Madame Roquefort - Ute Krause

Einer für alle, alle für einen 

 

Das Kinderbuch "Die Muskeltiere und Madame Roquefort" wurde von Autorin Ute Krause verfasst, die ihre Geschichte auch noch mit farbenfrohen Illustrationen versehen hat. Das Buch erscheint im Kinder- und Jugendbuchverlag cbj und es ist der dritte Teil der Muskeltierreihe.  


Hamster Bertram von Backenbart, die beiden Mäuse Picandou und Pomme de Terre und die Ratte Gruyère erleben neue Abenteuer und sind wie immer hilfsbereit. In der nahe gelegenen Pizzeria brennt es und die Muskeltiere retten eine kleine Mäusedame vor dem Flammentod. Sie heißt Madame Roquefort und hat sich ihr Füßchen verletzt. Natürlich nehmen die vier Freunde sie sofort bei sich auf, doch schon bald verdreht sie den drei Herren gehörig den Kopf. Leider bemerkt das nur Rattendame Gruyère. 


Dieses Kinderbuch ist ein Schmuckstück von Buch, die Geschichte verläuft sehr abenteuerlich und die bunten Illustrationen sind optisch sehr gelungen und toll anzusehen.
Auf den Innenseiten der Buchdeckel stellen sich die tierischen Protagonisten wie in einer Ahnengalerie dem Leser mit ihrem Portrait vor. Man achte mal besonders auf die individuellen Feinheiten im Aussehen!



Es ist ein Buch für die ganze Familie und für Erstleser durch die französischen Namen vielleicht noch etwas schwierig. Mit Hilfe der Eltern oder der Berücksichtigung der Hinweise zur Aussprache der Name, die sich im Buch ganz hinten befinden, geht es dann vielleicht recht schnell, die Namen lesen zu können.

Die Handlung ist aufregend und flott, es geht um vier Freunde, die füreinander und für andere einstehen wollen. Gemeinsam sind sie sich verpflichtet: Muskeltiere für immer!
Die vier Freunde leben unter der Kellertreppe von Frau Fröhlichs Feinkostladen in Hamburg. Dort geht es ihnen gut, es gibt immer genug zu essen und sie haben auch einen menschlichen Freund, den Jungen Claus. Als es in der Pizzeria an der Ecke brennt, retten sie eine verletzte Mäusedame. Die ist anfangs noch schüchtern, lieb und hilfsbedürftig und so nehmen sie sie mit zu sich und päppeln sie auf. Sie macht auf hilflose, süße Maus, doch Madame ist in Wahrheit eine durchtriebene, richtig fiese Person, die ihr Ränkespiel mit den Freunden treibt und die sich die männlichen Bewohner um den Finger wickelt. Nur die Rattendame Gruyère bemerkt das, die männlichen Bewohner fühlen sich von der Mäusedame bezirzt und lesen ihr jeden Wunsch von den Augen ab.

Das bedroht nicht nur ihren Muskeltiereid, sondern Madame Roquefort bringt mit ihrer Art auch noch das friedliche Zusammenleben mit Frau Fröhlich und Margarethe in Gefahr.
Als Rattendame Gruyère der Madame in eine Falle geht, geht den Freunden langsam ein Licht auf. Sie kommen ihr und ihrem Komplizen gemeinsam auf die Schliche.

Wie die Freunde hier zusammenhalten, ist für Kinder sehr lehrreich und überzeugend dargestellt. Aber auch Erwachsene werden ihren Spaß an dieser Geschichte haben. Denn hier kämpfen zwei weibliche Wesen nicht nur gegeneinander an, sondern auch um die Gunst ihrer Männer. Es geht um Liebe und Verrat und selbst kleine Kinder sehen, wie hier Freunde füreinander da sind und mutig für ihre Ideale kämpfen. Durch die zauberhaften Bilder und die sprachlichen Besonderheiten werden die Figuren zu Unikaten, die man nicht wieder vergisst. Witzig ist der lispelnde Hamster oder der Hafenmäuserich Pomme de Terre mit seinem breiten Hamburger Schnack.

Achtung Spoiler:
Neben den für Kinder etwas schwierig zu lesenden französischen Namen finde ich die Idee mit dem löchrigen Marmeladenglas und der Entsorgung in der Elbe nicht ideal gelöst. Selbst Kinder wissen, dass Wasser in ein Gefäß mit Löchern eindringen kann.  



Trotz meiner kleinen Kritik muss ich diese aufregende Abenteuergeschichte loben. Es ist ein Buch für die ganze Familie und zeigt den wichtigen Zusammenhalt unter Freunden. 


***Vielen herzlichen Dank an das Blogger Portal für die Zusendung dieses Rezensionsexemplares! ***
  

Montagsfrage # 24

 





Bloggst du eher spontan oder planst du lieber was du wann veröffentlichst?


Eher spontan, würde ich mal generell sagen. Grundsätzlich plane ich das nicht, es sind eher die gelesenen Bücher und die dadurch anfallenden Rezensionen, die ich dann blogge. Wenn eine Rezi geschrieben ist, muss sie auf den Blog, da habe ich nicht gern einen "Rückstau". Ich würde sonst sicherlich auch nicht hinterher kommen und die ein oder andere Rezension vergessen. 

Aber ich mache ja auch gerne bei regelmäßig wiederkehrenden Beiträgen wie bei dieser Montagsfrage oder beim Freitags-Füller mit und die bestimmen dann die Blogposttermine. Solche Regelmäßigkeiten finde ich schön, sie geben einer Seite erst das entsprechende Profil. 
Und ich mag auch mal Ungewohntes bloggen, wie gestern meine neu entstandene Gedichtpost-Idee! Hier

Eine schöne Woche für euch,
Sommerlese!

 


 

Sonntag, 22. Januar 2017

Gedichte am Wochenende # 1 Wintergedicht J. W. von Goehte

Wintergedicht

Ich liebe Gedichte, poetische Sprache und Reime. Und es ist so schade, dass heutzutage Gedichten nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Lyrik und Poesie sind wirklich hohe Kunst der Literatur und gehören zu unserem Kulturgut. 

Auch wenn ich nicht sonderlich gerne in meiner Schulzeit Gedichte auswendig gelernt habe, mochte ich sie schon damals immer sehr gern. Wie Dichter geschickt mit wenigen Worten Stimmungen und Gefühle zeichnen und dabei sogar noch einige Reime unterbringen können, habe ich immer bewundert. 

Daher habe ich nun beschlossen, hier mal von Zeit zu Zeit ein paar Gedichte zu präsentieren. Vielleicht kommen sie ja so wieder einigen Menschen erneut ins Bewusstsein und erstrahlen plötzlich in neuem Glanz. 

Ich möchte mit einem Gedicht von Johann Wolfgang Goethe anfangen. 








Ein großer Teich war zugefroren; 

 

Die Fröschlein in der Tiefe verloren, 

 

Durften nicht ferner quaken noch springen, 

 

Versprachen sich aber, im halben Traum, 

 

Fänden sie nur da oben Raum, 

 

Wie Nachtigallen wollten sie singen. 

 

Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz, 

 

Nun ruderten sie und landeten stolz 

 

Und saßen am Ufer weit und breit 

 

Und quakten wie vor alter Zeit.

 

 Johann Wolfgang Goethe