Mittwoch, 18. Januar 2017

Die Frau, die nie fror - Elisabeth Elo

Vielschichtiges Buchdebüt mit Thrillerqualitäten

 

Die Amerikanerin Elisabeth Elo promovierte in amerikanischer Literatur und schrieb mit "Die Frau, die nie fror" 2014 ihr Debüt. Der Roman erscheint im Ullstein Verlag.


Pirio Kasparov, lebt in Boston und fährt mit ihrem Freund Ned auf Hummerfang. Dabei wird der Kutter von einem riesigen Schiff einfach über den Haufen gefahren und sinkt. Ned bleibt verschollen, aber Pirio überlebt dieses Unglück, denn ihr Körper hat die unglaubliche Fähigkeit, im eiskalten Wasser nicht zu erfrieren. Pirio erleidet Albträume durch das Unglück mit Ned und will die Sache aufklären. Gleichzeitig steht sie mit ihrem sagenhaften Überleben im Mittelpunkt der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Forschung. 



"Möge die Strasse uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein; /Und halte Gott dich fest in seiner Hand." Zitat vom Irischen Segen S. 149

Dieses Buch trifft sicherlich nicht jeden Geschmack, denn es bietet einen vielfältigen Genremix und springt zwischen Roman, Krimi und Abenteuerbuch mit Ökothrill hin und her. Man hat zuweilen das Gefühl, die Autorin wollte sich nicht festlegen.
 

Ich finde besonders den sprachlichen Ausdruck und die kriminalistische Suche nach den Verursachern des Schiffsunglücks gelungen und die Privatgeschichte Pirios hat mir auch gut gefallen.

Was als "Fahrerflucht auf See" beginnt, steigert sich allmählich zu einer fesselnden Verfolgung der Verursacher, zu einem Thriller weiter und dabei nimmt Pirio eine wichtige Schlüsselrolle ein. Sie sucht nach der Wahrheit, weil sie auch ihr eigenes traumatisches Erlebnis verarbeiten muss. Dabei kommt man ihr als Person sehr nahe. Ihre nicht immer einfache Kindheit wird intensiv durchleuchtet, sie lernt im Zuge der Ermittlungen Personen kennen, die ihr ans Herz wachsen, aber auch einige, die sie abstossen und ihr gefährlich werden. 


Als Leser taucht man ein in die Welt der Fischer, der Geschäftsleute und der Menschen, denen Pirios Gefühle gehören. Dazu gehört in erster Linie der zehnjährige Noah, ihr Patenkind und Sohn von Ned und Thomasina, die Alkoholikerin ist und immer wieder rückfällig wird. Für ihn fühlt sich Pirio nach dem Unglück immer mehr verantwortlich und liebt ihn wie ein eigenes Kind.
Diese Inhalte sind äußerst vielschichtig und sie werden mit lebendiger Atmosphäre geschildert, in einer Sprache, der man unweigerlich folgt bis zum spektakulären Ende. Es werden Emotionen gezeigt und kriminelle Machenschaften aufgedeckt. 
Elisabeth Elo nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise.

Woran ich eigentlich nicht glauben kann, ist die Tatsache wie Pirio angeblich vier Stunden in eiskaltem Wasser überleben konnte. Diese Sensation macht sie im Grunde zu einer Ausnahmeheldin und damit auch zu einer Retterin im weiteren Verlauf des Buches. Für mich ist diese Fähigkeit unglaubwürdig, deshalb ziehe ich einen Stern ab.



Ein Buch mit vielen Seiten, unterhaltsam, emotional und mit fesselnden Situationen spannend geschrieben. Ein tolles Debüt!





 

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