Montag, 2. Januar 2017

Die Geschichte eines neuen Namens - Elena Ferrante

Völlig überbewertete Buchreihe, was soll der Hype?


"Die Geschichte eines neuen Namens" ist der zweite Band des Erfolgsromans "Meine geniale Freundin", der mit großem Hype als weltweit gefeierter Bestseller einherging. Die Autorin nennt sich Elena Ferrante und hält sich bedeckt in ihrer Anonymität. Die Romanreihe erscheint im Suhrkamp Verlag.

Lila und Elena sind sechzehn Jahre alt, und sie sind verzweifelt. Lila hat noch am Tage ihrer Hochzeit erfahren, dass ihr Mann sie hintergeht – er macht Geschäfte mit den allseits verhassten Solara-Brüdern, den lokalen Camorristi. Für Lila, arm geboren und durch die Ehe schlagartig zu Geld und Ansehen gekommen, brechen leidvolle Zeiten an. Elena hingegen verliebt sich Hals über Kopf in einen jungen Studenten, doch der scheint nur mit ihren Gefühlen zu spielen. Sie ist eine regelrechte Vorzeigeschülerin geworden, muss aber feststellen, dass das, was sie sich mühsam erarbeitet hat, in ihrer neapolitanischen Welt kaum etwas gilt.
Trotz all dieser Widrigkeiten beharren Lila und Elena immer weiter darauf, ihr Leben selbst zu bestimmen, auch wenn der Preis, den sie dafür zahlen müssen, bisweilen brutal ist. Woran die beiden jungen Frauen sich festhalten, ist ihre Freundschaft. Aber können sie einander wirklich vertrauen? (Klappentext)



Soweit hat der Klappentext mich schnell überzeugt und mein Interesse für dieses Buch geweckt. Der bestehende Hype war in Leserkreisen allgegenwärtig und die Leserwelt fieberte auf die Fortsetzung der neapolitanischen Familiensaga hin. Ich wollte endlich mitreden und mitfiebern können.

Was soll ich sagen? Nicht jeder Hype ist auch gerechtfertigt und trifft den guten Geschmack.

Jedenfalls hat mich die Weitererzählung der Geschichte von Elena und Lila und ihrer besonderen Freundschaft nicht groß berührt und mitgerissen.


Der Roman zeigt das Neapel der Sechziger Jahre, es herrscht Armut im Wohnviertel Rione. Dieser Armut gilt es zu entkommen, entweder durch Leistung und Erfolg oder aber, wie für Frauen in dieser Zeit üblich, durch eine Heirat in bessere Lebensbedingungen.

Lila jedenfalls heiratet mit 16 Jahren. Zwar bedeutet das einen gesellschaftlichen Aufstieg, aber schnell erkennt sie den wahren Charakter ihres Mannes. Er vergewaltigt sie noch in der Hochzeitsnacht und verlangt von ihr unbedingten Gehorsam. Ihr weiteres Leben sieht für Lila eine unterwürfige Rolle im Goldenen Käfig vor.

Elena wählt den Bildungsweg und bekommt ein Stipendium für ein Studium in Pisa. Mit viel Lerneifer und Durchhaltevermögen schließt sie ihr Studium mit Auszeichnung ab. Ihre wahre Liebe gehört ihrem Roman, an den sie nebenher schreibt. Er wird später sogar verlegt.


Die beiden jungen Frauen sind durch ein Freundschaftsband miteinander eng verbunden, allerdings wird man das Gefühl eines merkwürdigen Konkurrenzverhaltens nicht los.
Glück und Unglück verschwimmen in ihren Erlebnissen und die Autorin vermag es, das gesellschaftliche Rollenverständnis der Frau in dieser Zeit und in dieser autoritären Männerwelt deutlich zu machen. Das war es aber dann auch schon. 


Dabei gibt es vielfältige Themen im Buch, die Interesse wecken können: Feminismus und Unabhängigkeit der Frau, Erwachsenwerden, Bildung und Literatur. Diese Fülle von Grundlagen für einen interessanten Roman sind durchaus vorhanden, leider gehen sie in diesem literarischen Wörterdschungel unter.
Was mich jedoch an diesem Roman, der im lockeren Plauderton vor sich hin plätschert, so unheimlich stört, ist die Tatsache, das hier viele überflüssige Einzelheiten die Geschichte unnötig in die Länge ziehen.
Viele unbedeutende Belanglosigkeiten erschweren den Lesefluss unnötig und die Geschichte wird immer mehr zu einer banalen Plauderstunde.


Mir erscheint das Buch als eine pure Aneinanderreihung von Gefühlslagen und nichtigen Begebenheiten, die sich aus der Selbstfindung der beiden Protagonistinnen heraus entwickelt. Zugegeben sind die Bedingungen der Zeit entsprechend nicht einfach, aber so wahnsinnig interessant und bahnbrechend neuartig ist es für mich nicht. Leider konnte auch das Ende nicht überzeugen und meine Meinung vom Buch verbessern.

 


Von mir gibt es für dieses Buch keine Empfehlung. Den dazugehörigen Hype kann ich nicht nachvollziehen.


2 Kommentare:

  1. Hi Barbara, erstmal ein frohes neues Jahr. Ich hoffe, du bist gut rüber gekommen. :-)
    Bei den Büchern von Elena Ferrante bin ich sehr unschlüssig, ob dir mir gefallen könnten. Ich komme allerdings immer mehr dazu, dass sie wohl nichts für mich sind.
    Liebe Grüße walli :-)

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    1. Danke, liebe Walli! Ich habe gut ins neue Jahr gefeiert, für dich ein frohes 2017 mit Gesundheit, Glück und Wohlergehen!

      Von Ferrante kann ich nur abraten, aber das will ja bekanntlich nichts heißen! Lies doch mal die Leseproben, so zieht es sich eigentlich das ganze Buch hindurch weiter...

      Liebe Grüße
      Barbara

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