Dienstag, 28. Februar 2017

Gemeinsam Lesen # 2













Diese Aktion findet ihr jeden Dienstag bei Schlunzen-Bücher.  


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Ich lese den Südfrankreichkrimi Gefährliche Ernte von Yann Sola und bin auf Seite 156.
 

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

Schnell huschte er hinein. In der hinteren Ecke befanden sich die Müllcontainer.



3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?

Bislang gefällt mir der etwas schrullige Perez, der sich ein wenig wie Miss Marple in die Ermittlungen um einen Mord drängt. Die Gegend wird schön gezeigt, im Sommer leiden die Einheimischen unter den Massen von Touristen, die auch den Strand in Scharen bevölkern. 


4. Welches Buch eines eher unbekannten Autors/Autorin hat dich zuletzt begeistert? 

Unbekannt ist die Autorin sicher nicht, aber eben noch keine Bestsellerautorin, deswegen möchte ich sie hier nennen. Die Bücher von Jule Jacobsen finde ich sehr sommerlich und angenehm zu lesen. Sie schreibt sehr natürlich und ihre Personen sind wie aus Fleisch und Blut. Hier ist meine Rezension zu "Ein Sommer im Rosenhaus" zu finden. 

[Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG]




 
Ich wünsche euch eine schöne Woche mit tollen Büchern,
Sommerlese!
 

Montag, 27. Februar 2017

Bayerisches Roulette - Dinesh Bauer

Sprachgewaltiger Alpenkrimi mit vielen urbayerischen Charakteren, leider blieb die Spannung etwas auf der Strecke!


Der Alpen-Krimi "Bayerisches Roulette" ist der zweite Teil der Krimireihe von Autor Dinesh Bauer um den Dorfbullen Schorsch Wammetsberger. Der Krimi erscheint 2017 im Aufbau Verlag. [Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG]

Im Grenzgau wird eine Anti-Terror-Übung durchgeführt. Auch Dorfbulle Schorsch Wammetsberger wird dazu einberufen. Doch der bleibt mit seinem Wagen erst mal auf halber Strecke liegen. In der unmittelbaren Nähe sabotiert ein Terrorkommando die neue Hochspannungsleitung. Natürlich ist es Wammetsberger, der auf eine übel zugerichtete Leiche trifft, Kopfschuss aus nächster Nähe. Bei dem Toten handelt es sich um ein Mitglied der Wilderer-Bruderschaft. Auch wenn der Tote ein übler Bursche war, muss Wammetsberger ihm die gebührende Ehre zuteil werden lassen und seinen Tod rächen. Wammetsberger stürzt sich in die Ermittlungen. 




"Wir sind hier nicht beim Starkbieranstich. Wenn von euch Watschengesichtern noch einer aufmuckt, dann lass ich ihn...bei Wasser und Knäckebrot im Verlies schmoren, bis die Arschkante Schimmel ansetzt! Habt ihr mich?" S. 196/7 Zitat Wammersberger

 
Dinesh Bauer hat hier mit viel Liebe zu seiner Heimat einen Krimi geschrieben, bei dem er den Leser bildhaft genau an der Natur der Alpengegend teilhaben lässt. Die Landschaft mit üppigen Kuhwiesen, die schöne Aussicht von den Almhütten und die vielseitige Fauna habe ich beim Lesen deutlich vor Augen. Bauer zeigt Land und besonders Leute sehr ausdrucksstark und detailgenau, dabei wird schnell klar, hier leben einige grantige Dickschädel mit großer Vorliebe für Bier, Weißwurst und Leberkässemmel.



Wer bei diesem Krimi einen typischen Whodunit erwartet, wird enttäuscht werden. Denn hier wird eher den Bewohnern dieser Alpenregion direkt auf den Pelz geschaut. Es gibt eine Vielzahl von Personen, deren Anzahl mich an meine Grenzen gebracht hat. Ich hatte Probleme, die vielen Figuren, teilweise auch noch mit Spitznamen, auseinander halten zu können. Wer ist davon wichtig, wer nur Randfigur? Da hilft mir auch ein beigefügtes Personenverzeichnis nicht wirklich. Doch da muss man durch, dann entwickelt sich hier ein typisch bayerisches Stimmungsbild mit Stammtischparolen, derben Scherzen und humorvollen Dialogen. Da fabuliert, witzelt und schwatzt die Männerwelt, dass es eine wahre Freude ist.



Der Autor zeigt mit sprachgewaltiger Wortfülle, wie der Urbayer tickt. Ich musste häufig laut auflachen, so humorvoll, absurd und skurril waren die Sprüche der Beteiligten. Leider habe ich mich bei all der Personenfülle nicht für einen speziellen Sympathieträger erwärmen können. Auch ging die Krimihandlung zu undurchsichtig vonstatten, als dass ich Motive oder Hintergründe klar erkennen konnte. Auch die Extremismus-Expertin Pröll aus Österreich als einzige weibliche Ermittlerin kann hier keinen klaren Durchblick schaffen.
Leider hält sich die Spannung durchgängig auf einem mittelmäßigen Level.



Wer Spaß hat an skurrilen Gestalten, bayrischem Sprachwitz und der Flora und Fauna dieser Gegend, der findet hier eine sprachlich tolle Lektüre, die nebenbei noch etwas Krimihandlung beeinhaltet.



***Herzlichen Dank an den Aufbau Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***




Montagsfrage # 29






Jeden Montag veröffentlicht Buchfresserchen eine Frage auf ihrem Blog, die man dann innerhalb von 7 Tagen beantworten kann. So lernt man die jeweiligen Blogger besser kennen!


Gibt es ein Buch, das dich positiv überrascht hat, von dem du es nie erwartet hättest?


Auf Anhieb fällt mir da speziell kein Buch ein, ich muss erst mal darüber nachdenken. Meistens ist es ja gerade andersrum! Ich bin dann wegen einer hohen Erwartungshaltung vom Buch enttäuscht. Denkerhaltung einnehm, blätter, wühl, such...

Ja, ich habe eines gefunden! 
Bei der Durchsicht meiner letzten gelesenen Bücher habe ich mir mal dieses hier herausgepickt: 

Alexandra Fröhlichs  Familienroman "Gestorben wird immer"




Vom Titel her bin ich erst mal mit einer geringen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen. Aber dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Denn dieser eindringlich erzählte Familienroman unterhält mit schwierigen Schicksalen, Kriegsproblematik und Schuld, aber auch mit der Hoffnung auf Heimat und eine Familie, die zusammenhält.   
Man lernt geschichtliche Informationen kennen und eine Familie, die durch den Krieg einige Altlasten mit sich herum schleppt. 

Wie sieht es bei euch aus, welche Überraschungen habt ihr buchtechnisch erlebt?

Noch eine schöne Woche, 
eure Sommerlese!

  

Sonntag, 26. Februar 2017

Jetzt, Baby - Julia Engelmann

Poesie der Gegenwart: Tiefsinnige, nachdenkliche und melancholische Poetry über Erwachsenwerden, Gefühle und das Jetzt


Julia Engelmann hat großen Erfolg in der Slam Poetry Szene. Ihr drittes Buch "Jetzt, Baby" erschien 2016 im Goldmann Verlag.

Seit ihr Slam "One Day" ein sensationeller Interneterfolg wurde, fängt Julia Engelmann wie keine andere das Lebensgefühl einer ganzen Generation ein. Millionen Fans verfolgen im Netz ihre aussagekräftigen Slams, denn sie trifft den Zeitgeist wie keine andere.  




"Wenn ein Korn zu Boden fällt, wird niemand es fallen hören. Doch fallen viele simultan, wird der Lärm die Ruhe stören." Zitat Seite 84

Für mich ist diese Textsammlung eine große Überraschung, bislang habe ich von Julia Engelmann noch nichts gelesen.

Sie kann wunderbar mit Sprache umgehen, sie ist ein Slam Talent, das steht außer Frage. Die Texte haben mich teilweise berührt und zum Nachdenken angeregt. Sie regen an, sich selbst näher kennenzulernen und andere mehr wertzuschätzen. Die Autorin möchte ihre Leser/Hörer dazu animieren, jetzt zu leben, nicht über das Leben nachzudenken, wie es sein könnte, sondern es jetzt zu geniessen und wertzuschätzen. Ich bin total erfreut über die frische Ausdruckskraft dieser Texte und darüber, wie Julia die Literaturwelt der Gegenwart aufmischt und frischen Wind hinein bringt. 

Mir gefallen die schönen Texte, es gibt viel Tiefsinn zu entdecken und Hauptthema ist das Erwachsenwerden, die Familie, der Bruder, doch wo ist der Freund?
Auch die Reime machen Spaß und lassen sich locker lesen.
Im Text: "Vorbelastet" hat Julia Engelmann geschickt Klassiker der deutschen Dichtkunst eingebaut. Dieser Text scheint aber nicht spontan geslammt worden zu sein, hier bedarf es ein wenig Vorbereitung, um Textpassagen vom Erlkönig oder Faust mit unterzubringen. Die Ausarbeitung ist hier total gelungen wie ich finde.


Auch "Höhenangst" ist ein sehr schöner Text und in "Luna" werden Lebensfragen und Zukunftsängste der jungen Generation deutlich gemacht. Sie kommen von Herzen und man kann auch als Mensch in mittleren Lebensjahren für sich noch viele Gefühle und Denkanstösse daraus entnehmen.

"Die Ballade vom König"
"Hier stehe - ich bin ein einsamer König. Ich bin unendlich reich,und das nützt mir so wenig. Kein Gast kann herein, mein Olymp ist ein Käfig. S. 56  

Sehr umfangreich, dabei anrührend und schön macht Julia Engelmann hier deutlich, wie man im Goldenen Käfig nicht glücklich ist.

"Outro"

"...Bleibst du bei dir selber, dann passieren die besten Sachen. Lass dich überraschen, all die Wunder werden groß." Zitat S. 115 
Gefällt mir sehr gut und ist ein schönes Ende für dieses erstaunliche Büchlein.

Die Texte verbreiten einen angenehmen Tiefsinn, sie sind voller Melancholie und Freude und alle sehr verschieden. Es empfiehlt sich, immer mal einen einzigen Text zu lesen und dann nachsacken zu lassen.
Es geht um Loyalität, die Liebe zur Familie, den Glauben an sich selbst und um die Quarterlife-Crisis. Das Fehlen von Texten über die große Liebe oder Leidenschaft hat mich erstaunt. Ich nehme mal an, diese Themen sind eher Inhalt der Vorgängerbände.  


Diese Texte geben den Zeitgeist der jungen Generation wieder, beschäftigen sich aber auch mit der Liebe alter Menschen. 



Dieses Büchlein kann berühren und zum Nachdenken anregen, es kann aber auch einfach nur unterhalten. Nicht nur für Poetry Slamer eine schöne Lektüre. 


***Herzlichen Dank an den Goldmann Verlag für dieses schöne Buch!***


 

Wilma Bumsen - J. Anderson/ C. Koch

Kurioses aus der Welt der Namen von A bis Z


In ihrem Spaß-Sachbuch "Wilma Bumsen" haben Jan Anderson und Christian Koch die lustigsten Namen aller Zeiten gesammelt. Das Buch erschien 2016 im Goldmann Verlag.
 


Namen sind Glückssache. Während einige unauffällig erscheinen, gibt es immer wieder Namen, die dem Träger durchaus Hohn und Spott einbringen können. Gerade einige Promis bringen hier eine ungeahnte Fantasie auf, während die Kinder damit eher gestraft sind. Aber auch dann, wenn vielleicht der Nachname nicht unbedingt gut zum Beruf passt, muss man sich schon zusammenreißen, um nicht laut aufzulachen. 



G wie Guiness-Buch
Der Bahnhof mit dem längsten Namen liegt in Wales und heißt:
Llanfairpwllgwygyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch
Zitat Seite 62


Dieses Buch gibt Namen zum Besten, es wird dabei alphabetisch vorgegangen und neben Namen von Berufsgruppen, werden auch Straßennamen, Ortsnamen und Begriffe vorgestellt. Neben kuriosen Wissenslücken, gibt es auch manchen nicht tiefer zu erfassenden Unsinn. Doch das gibt diesem Buch die spezielle Note.

Es ist schon interessant zu lesen, welche Kindernamen zugelassen werden (Apple, Matt Eagle, Schneewittchen oder Napoleon) und welche nicht (Agfa, Nelkenheini, Partizan, Ottifant, Seerose oder Schröder). Auch weil man sich wundert, warum der eine Name erlaubt und der andere dagegen abgelehnt wird.

Wie sich aus der besonderen Kombination von Vor- und Nachnamen neue Bedeutungen herauskristallisieren wie bei "Klara Himmel" oder "Bernhard Diener", ist eine lustige Idee.
Selbst Ortsnamen finden hier ihre Auflistung, wenn sie denn mehrdeutig genug erscheinen: Pestenacker, Rotzendorf, Irrendorf, Blödau. 


Manchmal treibt es mir die Tränen in die Augen, besonders die Promi-Kinder tun mir echt leid. Ist zum Beispiel Harper Seven in Wahrheit wirklich der 7. Versuch, ein Mädchen zu bekommen? Oder warum nennt man seinen Sohn Satchel, also Schulranzen? Was macht denn wohl Little Pixie, wenn sie mal erwachsen ist, aber immer noch klein vom Wuchs?
Oder haben Eltern, wenn sie Y statt I oder J bei der Namenswahl bevorzugen wie bei Yan oder Julja, doch keine kreative Phase, sondern wohl eher eine schwer ausgeprägte Form von Legasthenie?
Man weiß es nicht, denkt sich aber seinen Teil. So hat sich interessanterweise der Kevinismus für verhaltensauffällige Kinder durchaus bei einigen Kindern bewahrheitet.
Leider hilft das den normal veranlagten Kevins dieser Welt herzlich wenig.

Hier ein paar Strassennamen: Zornige Ameise, Vogelsollweg, Spannerweg.

Wenn niedergelassene Zahnärzte, Dr. Carius, Dr. Lücke oder Dr. Reißmann heißen, besucht man sie sicher mit einem unguten Gefühl.

Einige Namen gehen aber auch direkt unter die Gürtellinie.
Albert Standfest, Diana Fickbaum oder Hans Massengeil möchte ich hier nennen.  



Hier gibt es Namen über Namen: Von banal bis ausgefallen, von lustig bis übertrieben ist alles dabei! Was Namen anrichten können, erfährt man mit diesem Buch. Es unterhält gut, erstaunt und lässt die Lachmuskeln zucken. 




Samstag, 25. Februar 2017

Neuzugänge # 44

Hallöchen, meine Lieben! 

Diese Woche ist echt eine unglaubliche Büchermenge bei mir eingetroffen. Ich bin immer noch am Sortieren und Fotos mussten ja auch noch gemacht werden.

Nachdem ich letztes Jahr bei der Goldmann Challenge erfolgreich Dritte wurde, habe ich schon die ganze Zeit auf den erhofften Gewinn gewartet. Ich hatte mit einem Buch gerechnet. Doch ich wurde richtig überrascht. 

Endlich ist es soweit, mein Gewinn der Goldmann Challenge von 2016 ist eingetroffen. Das Paket enthält 6 Bücher, über die ich mich sehr freue. 


Schaut mal hier:  


Teilweise sind die Bücher sogar signiert. Den Bitteren Calvados habe ich gerade gelesen, ein super Krimi wie ich finde, die anderen Bücher kenne ich noch nicht. Und die Wilma habe ich gestern angefangen, heute steht die Rezi an. 
Ist das nicht der Wahnsinn? So hat sich die Leserei für die Challenge aber echt gelohnt. Ich bin völlig platt, mit so vielen Büchern habe ich nicht gerechnet. 

Doch auch im Laufe der Woche kam noch einige Lektüre bei mir an. 



 
Auf Facebook hatte ich am Valentinstag bei der Autorin Theresia Graw Glück und gewann den tollen Roman "Glück ist nichts für schwache Nerven" Rezi, ebenfalls auf Facebook bei Mara Ferr mit dem Krimigewinn "41 Rue Loubert" aus dem Emons Verlag und vom Bloggerportal erhielt ich "Gestorben wird immer" Rezi.

Doch das ist immer noch nicht alles! Der Büchernachschub geht noch weiter! 

Heute erreichten mich nochmal drei Bücher!!!;-)

Einmal ein Valentins-Gewinn von Hannes Blog: Booklounge Lesegenuss  " Mein Sommer mit Mémé". Dieses Buch hat so viele gute Kritiken, dass ich schon ganz gespannt darauf bin.  

Ausserdem hat mir eine Freundin den neuen Krimi von Yann Sola "Gefährliche Ernte" geliehen. Es führt nach Südfrankreich. Danke, liebe Sarah! :-)

Vom Piper Verlag wurde ich von einer lieben Mitarbeiterin angefragt, ob ich den neuen Krimi von Nicola Förg lesen möchte. Na klar, diese Autorin schreibt so toll, da konnte ich nicht widerstehen! Also ist auch noch der Krimi "Scharfe Hunde" bei mir eingezogen.




Ist das nicht unglaublich? Ich werde wohl einige Nachtschichten einlegen müssen, um diesen Bücherberg abarbeiten zu können.

 

Liebe Grüße

Sommerlese  

 

Gestorben wird immer - Alexandra Fröhlich

Ein wunderbarer Familienroman, der mit Emotionen, Beziehungen, Kriegsfolgen und drei Frauenschicksalen gut und ergreifend unterhält.

Von Alexandra Fröhlich stammt der Familienroman "Gestorben wird immer", der im Penguin Verlag 2016 erschien und zu einem Spiegel Bestseller wurde.

Agnes Weisgut ist 91 Jahre alt und führt seit Jahren einen Steinmetzbetrieb in Hamburg. Das Geschäft mit dem Tod floriert, doch auch in ihrem Leben hat Agnes den Tod häufiger gesehen als ihr lieb war. Die Kriegsjahre brachten sie dazu, mit ihren Kindern aus Ost-Preußen zu fliehen und nur ihrem Wagemut und ihrem Fleiß ist es zu verdanken, dass sie ihrer Familie in Hamburg eine neue Existenz aufgebaut hat. Doch die Vergangenheit birgt einige schreckliche Geheimnisse, die sie sich endlich von der Seele reden will. Sie möchte ihre Familie einweihen und schickt ihre Enkeltochter Birte los, die Familienmitglieder und die verschollene Tochter Martha zusammenzutrommeln. Die Wahrheit muss endlich ans Licht!


"Eine Tochter ohne Mutter. Eine Mutter ohne Tochter. Das passte zusammen, fand Birte. Da konnte doch die eine der anderen geben, was sie beide brauchten." Zitat Seite 154

Dieser Roman ist sehr ausdrucksstark, emotional und inhaltsschwer!
Ich wurde mitgerissen von dieser Geschichte und habe die vielen Tiefschläge und Schicksale gespannt mitverfolgt. Auch wenn hier beinah in einem Plauderton erzählt wird, enthalten die Dialoge und Inhalte doch bewegende Szenen und tiefgreifende Erlebnisse. Besser kann Geschichte nicht erzählt werden. Einmal angefangen, mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.


Vorab muss man wissen, hier wird aus drei zeitlichen Perspektiven berichtet, die jeweils einem Frauenschicksal der Familie Weisgut zuzuordnen ist.
Allen voran Großmutter Agnes Weisgut, deren Jugend in Ost-Preußen in die entbehrungsreiche Zeit des 2. Weltkrieges fiel. Ihre Erlebnisse erweitern den Roman neben den geschichtlichen Ereignissen um eine Art Zeitzeugenbericht. Es geht um die schwierige Kriegszeit und Not,  Judenverfolgung, die Rolle der Frau und Mutter in dieser Zeit um 1937 und um Agnes persönliche Probleme in ihrer Ehe unter dem Dach mit ihrer herrschsüchtigen Schwiegermutter.
Agnes Schicksal zeigt ergreifende Szenen, sie kämpft für ihre Kinder wie eine Löwin und lädt im Endeffekt durch ihr Handeln auch Schuld auf sich. Diese Schuld soll ihre Familie nun erfahren, sie möchte, dass sie verstehen und auch verzeihen.  

Ihre Enkelin Birte wird für die Zeit ab 1978 die Erzählerin. Sie ist in der Schule eine Außenseiterin, liest viel und wird wegen ihres Übergewichts gemobbt. Zu dieser Zeit verschwindet ihre Mutter Martha, die ständig unter Kopfschmerzen und Albträumen leidet. Ein Zustand, der Birte lebenslang leiden lässt. Warum hat ihre Mutter sie und ihren Bruder Peter im Stich gelassen.
Ab 2008 macht sich Birte nun auf Wunsch ihrer Großmutter auf die Suche nach ihrer verschollenen Mutter.

Als Leser erlangt man durch die zeitlichen Wechsel ein umfassendes Bild der Familie. Nach und nach kommt man den Geheimnissen auf die Schliche. Die Auswirkung bestimmter Ereignisse haben Folgen für die nachfolgenden Zeiten. Man taucht dadurch in die jeweiligen Personen noch tiefer ein.

Alexandra Fröhlich gelingt es sehr anschaulich, die drei Frauenfiguren als ganz spezielle Charaktere zu beschreiben. Birte kommt als realistisch denkende, erfolgreiche junge Frau daher, die immer noch unter dem Verlust ihrer Mutter leidet. Ihr trockener Humor hat die Handlung stets aufgelockert und macht sie sehr sympathisch. Agnes ist die Matriarchin des Familienbetriebes und gibt stets den Ton an. Marthas Person erschliesst sich erst zum Ende des Romanes ganz.

Dieser Roman zeigt die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs und es entwickelt sich daraus eine Zeitreise für den Leser. Man wird an authentisch wirkende Schauplätze geführt, erlebt Menschlichkeit, Hass, Tod und Verlust hautnah mit. 
Hier wird ein Familienepos ausgebreitet, das seinesgleichen sucht.
 

Dieser eindringlich erzählte Familienroman unterhält mit schwierigen Schicksalen, Kriegsproblematik und Schuld, aber auch mit der Hoffnung auf Heimat und eine Familie, die zusammenhält.  


***Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar aus dem Bloggerportal Randomhouse. Ich danke dem Penguin Verlag ganz herzlich dafür!***



Freitag, 24. Februar 2017

Auslosung Gewinnspiel # 6

Meine Lieben, es ist soweit!

  🐞❤❤   🐞❤   🐞❤❤   🐞❤   🐞❤❤🐞

  

Meine 6. Buchverlosung ist nun beendet und die Gewinner sind gezogen!

Das Interesse war nicht so sehr groß, aber ich konnte immerhin Lose ziehen. Es haben sich insgesamt 11 Leserinnen und Leser beteiligt, die die Teilnahmebedingungen erfüllt haben. Vielleicht sind Thriller im Moment nicht so gefragt oder ich habe auch einfach nur die falschen Bücher ausgesucht. Allen, die heute leer ausgehen oder aufgrund des geforderten Regelwerks nicht teilnehmen konnten, möchte ich versprechen: Das nächste Gewinnspiel kommt schon bald und dort können dann alle Leser wieder teilnehmen. 

 

Doch jetzt möchte ich euch nicht länger hibbeln lassen und gebe nun die Gewinner bekannt! 

🐞❤❤   🐞❤   🐞❤❤   🐞❤   🐞❤❤🐞

 

 

 1. Sei mein Tod von Arwyn Yale  

     geht an 

                           Elke (becjat)

 

2. Das tote Herz von Rainer Würth     

     geht an

                     Merle

 

3. Das Vogeltribunal von Agnes Ravatn 

     geht an

                            Anna (Eelysium)

 

 

♥ HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ♥

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Drei Tage habt ihr Zeit, mir eure Adressen über das Kontaktformular mitzuteilen, wenn ich alle Adressen habe machen sich die Bücher schnellstens auf den Weg zu euch!

Herzlichen Glückwunsch und viel Freude mit eurem Buch!  

 

Alle anderen bitte nicht enttäuscht sein, es gibt bald wieder eine Buchverlosung auf meinem Blog!  :-) 

 

Liebe Grüße, Sommerlese! 

 

Freitags-Füller # 27




 

 

Dies ist ein Projekt von Barbara von  Scrap-Impulse

Ein kleiner Lückentext zum Ausfüllen.

  

1. Es ist Karneval und ich habe damit nichts am Hut.


2. Meine Kinder haben früher im Kindergarten und Schule stets Fasching gefeiert, an die verschiedenen Kostüme erinnere ich mich immer gern und habe sie mit einem Lachen vor Augen, diese Bilder. 
 

3.  Als Kind war mein Lieblingskostüm zum Karneval, was denn wohl als Leseratte, wenn nicht eine Buchfigur? Also ganz klar: Pippi Langstrumpf!

4. Ich bin im Winter eher seltener als im Sommer auch mal mit hohen Hacken unterwegs.

 

5Am Sonntag ist die Oscar-Verleihung, da können sich die Filmsternchen gern selbst ein wenig feiern, aber ohne mich. Die Filme zählen, nicht das In-Szene-Setzen.


6. Einige Kleidungsstücke trage ich schon seit Jahren, ich muss mal wieder durchschauen, das ein oder andere Teil hat seine beste Zeit (es) auf jeden Fall hinter sich. 

 

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen schönen Abend, morgen habe ich Einkaufen und eine Sonnenbrille aussuchen geplant und Sonntag möchte ich mal wieder Bücher sortieren und ansonsten einen netten Tag verbringen.
  


Eine gute Woche für euch, 


Sommerlese!

 

Mittwoch, 22. Februar 2017

Glück ist nichts für schwache Nerven - Theresia Graw

Zauberhafte Familiengeschichte

 

Der Roman "Glück ist nichts für schwache Nerven" stammt von der Autorin Theresia Graw und erschien 2015 bei Blanvalet.


Valentina ist eine junge Frau, die nach ihrer Scheidung auch noch eine anstehende Beförderung an eine jüngere Kollegin verloren hat und nun an einem Tinnitus leidet. Nicht mal ihre engsten Freundinnen haben Zeit für sie, die eine ist auf Hochzeitsreise, die andere hat mit ihrem Baby genug zu tun. Und ihre eigene Mutter tingelt durch Brasilien, um den Regenwald zu retten.
Da entdeckt sie einen Brief ihres vermeintlichen Vaters, der ihr lebenslang unbekannt ist. Sie kommt an seine Adresse und besucht ihn. Anfangs möchte sie ihn nur sehen, doch durch einen dummen Zufall und ein wenig Verhandlungsgeschick schlüpft sie in die Rolle der bestellten Altenpflegerin. Die folgenden Wochen werden die turbulentesten ihres Lebens und zeigen, was alles Glück sein kann.




Diese Geschichte hat mich emotional regelrecht umgehauen. Wenn mich ein Buch so sehr packt, dass ich vom bloßen "Reinlesen wollen" auf Anhieb das halbe Buch lese, muss es einfach gut sein!

 
Von Anfang an habe ich mit Valentina mitgefühlt und alles miterlebt und sie in mein Herz geschlossen. Sie ist auf der Suche nach ihrem leiblichen, ihr unbekannten Vater und möchte ihn wenigstens mal sehen. Der Zufall hilft ihr dabei und sie schlüpft nahezu ohne Probleme in die Rolle einer Altenpflegerin und findet sich in ihrer neuen Umgebung, dem eigenen Vater und der netten Familie auch schnell wohl. Doch ihre Rolle ist nicht echt, einige Notlügen braucht es, um sie in Gang zu halten und daraus entwickelt sich dann unweigerlich eine kaum aufzuhaltende Kettenreaktion aus Situationen, die immer wieder amüsieren und den Leser überraschen und mitfiebern lassen, wann denn nun die Bombe der wahren Vaterschaft platzt.



Als Leser bekommt man Valentinas Gedanken, Reaktionen und Ängste hautnah mit, fühlt mit ihr ihre Zuneigung für ihren Vater, erkennt wie sie sich neu verliebt und hofft einfach nur auf einen guten Ausgang der Geschichte. Dabei ist einiges vorhersehbar, aber vor lauter Glücksgefühl für Valentina macht das überhaupt nichts. Man ist auf ihrer Seite und erlebt eine zauberhafte Reise nach Venedig mit, sieht die Streitigkeiten der Familie und einige unerwartete Wendungen der Geschichte und wird einfach nur gut unterhalten. 



Für ihren mitreißenden, lockeren und gut zu lesenden Schreibstil gebührt Theresia Graw wirklich ein großes Lob. Dieser Roman geht so unterhaltsam vorwärts, dass man in einen regelrechten Leserausch verfällt und nicht aufhören kann bis man am Ende angelangt ist. Dabei ist immer eine Menge Humor im Spiel und ich musste bei vielen Bemerkungen lachen.



Es zeigt sich, das vieles im Leben vielleicht eine Durststrecke bedeuten kann, in der man wie z. B. in Valentinas Fall auf eine Kindheit mit Vater verzichten muss, aber im Endeffekt dann doch noch das große Glück findet. Wie sich hier die Dinge entwickeln, ist mit viel Liebe zum Detail dargebracht und man erlebt manch schöne Schauplätze hautnah mit.
Auch die anderen Charaktere sind liebevoll gezeichnet, sie haben so ihre Ecken und Kanten und man erlebt typische Familienszenen, die sehr natürlich wirken.


Dieser Roman handelt von Glück und Familie und erlaubt einen traumhaften Einblick in einen wunderschönen Venedigurlaub. Es ist eine unterhaltsame Mischung für wunderbare Lesestunden! 


***Vielen lieben Dank für dieses Buch, das ich auf der Facebook-Seite der Autorin zum Valentinstag gewonnen habe!***




Dienstag, 21. Februar 2017

Gemeinsam lesen # 1












Diese Aktion findet ihr jeden Dienstag bei Schlunzen-Bücher




1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

Heute habe ich mein auf Facebook am Valentinstag gewonnenes Buch "Glück ist nichts für schwache Nerven" von Theresia Graw angefangen und konnte nicht wieder aufhören. Ich bin inzwischen auf Seite 225 angekommen. 


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
An der Seepromenade ist heute praktisch tote Hose.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
Wenn mich ein Buch so sehr packt, dass ich vom bloßen Reinlesen auf Anhieb 225 Seiten lang lese, ist das nicht nur ein Zeichen für viel freie Zeit oder keine Lust zur Hausarbeit, sondern auch eine echte Lobeshymne an die Lektüre, bzw. an die Autorin. 
Es geht dort um eine junge Frau, Valentina, die nach ihrer Scheidung einen Tinnitus hat. Ihre engsten Freundinnen haben alle keine Zeit für ihre Sorgen und ihre Mutter tingelt durch Brasilien, um den Regenwald zu retten. Da entdeckt sie einen Brief ihres vermeintlichen Vaters, der ihr unbekannt ist. Sie kommt an seine Adresse und besucht ihn. Anfangs möchte sie ihn nur sehen, doch durch einen dummen Zufall wird sie seine Gesellschafterin. Mich hat diese Geschichte emotional völlig überrannt. Ich muss einfach wissen, wie es weiter geht.

4. Karneval steht vor der Tür - yay oder nay? Feiern oder lesen? :)

Ach nee, lass man die anderen feiern! Ich bin keine Spassbremse, eher im Gegenteil, aber für den Karneval muss ich schon in einer Hochburg wohnen und genügend Karnevalisten um mich haben. So schaue ich mir vielleicht mal eine Sitzung im Fernsehen an, mehr aber auch nicht! 



Ich freue mich auf eure Antworten und die aktuelle Lektüre!

Helau,  Sommerlese




Ein Sommer im Rosenhaus - Nele Jacobsen

Ein Wohlfühlroman mit Sommerfrische an der Ostsee, Rosenzauber und einem Hauch Romantik! Der Urlaub kann kommen!


"Ein Sommer im Rosenhaus" ist der zweite Roman der Autorin Nele Jacobsen, er erscheint im Aufbau Verlag.

Sandra ist Botanikerin mit Leib und Seele, doch erst nach dem Tod ihres Mannes und dem Auszug ihrer Kinder kann sie diese Blumenliebe neu ausleben. Sie startet einen Neuanfang und kauft ein altes Häuschen auf Usedom, denn der dazugehörige wunderschöne, aber inzwischen recht verwilderte Rosengarten hat es ihr angetan. Aber wie pflegt man Rosen, wie geht der Rückschnitt und wie behandelt man Rosenkrankheiten? Hierzu bedarf es fachmännischer Unterstützung, die sie durch den englischen Rosenexperten Julian bekommt. Der hat jedoch mit diesem Juwel von Rosengarten ganz eigene Interessen. Wird Sandras Traum in Erfüllung gehen?



 

Wieder einmal hat es Nele Jacobsen geschafft, mich mit ihrem Roman zu fesseln und gut zu unterhalten.
Dabei packt mich nicht nur die hoffnungsvolle Geschichte der jungen Witwe Sandra, die ihrem Leben einen neuen Sinn geben möchte, sondern auch die stimmungsvolle Schilderung der Ostseelandschaft, das Rauschen des Meeres und vor allem die wunderschönen alten Rosensorten ziehen mich in ihren Bann. Man möchte am liebsten sofort dorthin reisen und den Garten selbst erleben.  



Sandra startet neu durch, der Tod ihres Mannes bewegt sie zu einem Neuanfang und alles ist anfangs nur ein Traum. Sie möchte Rosen züchten. Als sie jedoch den Schritt wagt und sich auf Usedom ein altes Haus mit zugehörigem Rosengarten kauft, bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Sache tatkräftig und voller Elan anzupacken. Die Liebe zu ihren einmaligen Rosen lässt sie selbst neu erblühen. In ihrer Situation hat sie neben der Unterstützung ihrer Freundin Ulli auch das Glück, einen englischen Rosenkenner anstellen zu können. Natürlich läuft nicht alles rund, es gibt einige Schwierigkeiten von Seiten der Dörfler und so ist es spannend mitzuverfolgen, wie sich Sandras Rosenprojekt im Laufe der Handlung entwickeln wird.

Die Autorin hat einen flüssigen, einnehmenden Schreibstil, man ist schnell im Rosenfieber gefangen und taucht dann völlig im Garten ab. Der Wechsel von lustigen Szenen, romantischen Treffen und Familienzwist gelingt Nele Jacobsen auch in diesem Roman sehr gut.


Neben den wunderschön beschriebenen Rosenarten und deren Hege und Pflege haben mich in erster Linie die liebevoll gezeichneten Charaktere gut unterhalten. Nicht alle sind natürlich sympathische Typen, das macht jedoch die Spannung erst perfekt. Man fiebert mit Sandra mit, ob sie ihre Rosenzucht wirklich in die Tat umsetzen kann. Ein wenig Romantik ist auch mit im Spiel und so kann man sich auf vergnügliche Lesestunden freuen. 
Einige schöne Rosenrezepte runden das Buch am Ende harmonisch ab.


Einen regionalen Kick bekommt die Handlung durch die schönen Stimmungsbilder am Meer und das toll geschilderte Ambiente auf Usedom. Wenn man das Cover ansieht, kommt man gleich in richtige Urlaubslaune. Daher wäre dieser Roman genau die passende Lektüre für den nächsten Urlaub.

 

Dieser Roman hat mit seinem Ostseefeeling echten Wohlfühlcharakter. Außerdem bietet sich Rosenliebhabern ein buntes Kaleidoskop verschiedenster Rosenarten, die man alle kennenlernen möchte. Ein Urlaubsbuch, das Lust auf Rosen macht!


***Herzlichen Dank an die Autorin und den Aufbau Verlag für die Übersendung dieses Reziexemplars! Ich habe mich sehr darüber gefreut!***





Montag, 20. Februar 2017

Noble Gesellschaft - Joan Weng

Schön erzählt, aber vor lauter Figuren und verworrenen Beziehungen verliert man fast die Krimihandlung aus den Augen!



Joan Weng beschreibt mit ihrem Krimi "Noble Gesellschaft" das Berlin der Goldenen Zwanziger. Es ist der zweite Teil einer Reihe, die mit "Feine Leute" im Aufbau Verlag gestartet ist.

Carl von Bäumer, Starschauspieler der UFA, erfährt von einem Bekannten, dass ein Dienstmädchen verschwunden ist. Dieser Bekannte ist am nächsten Tag tot, Selbstmord oder nicht, das muss noch geklärt werden. Carls Lebensgefährte ist der Kommissar Paul Genzer und muss sich beruflich diesem Fall widmen, Carl glaubt nicht an einen Selbstmord und so ermitteln beide für diesen Fall.
Die Gesellschaft der Zwanziger Jahre ist sehr speziell, es gibt persönliche Rache, Edelsteinschmuggel und einige Liebschaften in Berlins High Society, die man nicht gleich auf Anhieb durchschauen kann. 


 

Koks oder Brot!

Bei diesem Krimi habe ich auf einen spannenden Krimi gehofft, der mich mit der Stimmung direkt in die "Roaring Twenties" in Berlin versetzt. Das ist der Autorin zum Teil gelungen, aber eben nicht ganz.
Die Gesellschaft wird in drei unterschiedliche Stufen von der Begrifflichkeit "Nobel" her unterteilt. Nobel, nicht so nobel und gar nicht nobel. Dabei zieht sich durch alle Schichten ein Ballast von ungeahnten Seitensprüngen, Kleinkriminalität, Drogenkonsum und Schmuggel. Es wird aber auch deutlich, wie abhängig die ärmere Bevölkerung als dienstbare Geister, Köchinnen, Tippfräulein oder auch Stricherjungen von den Reichen waren und nur durch diese spezielle Tätigkeit ihr Auskommen fanden. Auf der einen Seite gab es Kokain, auf der anderen Seite fehlte es sogar an Lebensmitteln. Daher ist es nicht verwunderlich, wie sich hier ungeahnte Abhängigkeiten entwickeln konnten, auch in sexueller Hinsicht.

In Berlin scheint zu dieser Zeit die homosexuelle Szene trotz Unzuchtsparagraf richtig en vogue gewesen zu sein. Ob Straßenstrich oder in der Künstlerszene, es war scheinbar angesagt. Hier sind die Hauptprotagonisten Carl und Paul als Vorzeigepärchen in ihrem Zusammenleben gut dargestellt. Gefallen hat mir auch der eingebrachte Berliner Dialekt einiger Dienstmädchen und Angestellter, durch sie konnte man die berühmte Berliner Luft verspüren.

Die Krimihandlung geht bei diesen personellen Verstrickungen eher eine Nebenrolle ein. Man hat als Leser auch durch die vielen Personen nicht so recht die Chance, selbst wirklich den Täter erraten zu können. Zu häufig ändern sich die Konstellationen, es gibt Verwicklungen, die man überraschend zur Kenntnis nimmt, aber nicht richtig einschätzen kann.
Mir ist auch immer noch nicht ersichtlich, wie es der 22jährige Schauspieler Carl schafft, als Detektiv sich in die Ermittlung einzubringen. Wer erzählt

Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Stimmungen des damaligen Zeitgeistes werden klar geschildert und das Buch liest sich gut, man hat das Gefühl in die Zeit eintauchen zu können. Lediglich die Redewendung: "...das sei nicht so seins.", fällt wohl eher in die heutige Zeit.

In Joan Wengs Kriminalroman stehen eher die Figuren und ihre etlichen Liebschaften im Vordergrund, die Tätersuche kommt erst an zweiter Stelle. Hier hat mir definitiv die typische Ermittlertätigkeit gefehlt. Ich hatte auch ein Problem mit den vielen Beziehungen, die ich trotz eines beigefügten Personenregisters nicht jeweils mit einem speziellen "Gesicht" vor Augen hatte.

Unbegreiflich ist für mich auch die Tatsache, dass Carl in den Hinterlassenschaften einer Katze auf Anhieb erkennt, dort einen echten Rubin vor sich zu haben und diesen dann noch dem russischen Zarenschatz zuorden kann. Er ist ja weder Juwelier, noch Edelsteinexperte des Zarenhofes!

 


Als spannender Krimi ist dieses Buch vielleicht eher zweitrangig zu sehen, als lesenswerter Ausflug ins Berlin der Goldenen Zwanziger Jahre aber durchaus interessant geschrieben. 



Montagsfrage # 28






Jeden Montag veröffentlicht Buchfresserchen eine Frage auf ihrem Blog, die man dann innerhalb von 7 Tagen beantworten kann. So lernt man die jeweiligen Blogger besser kennen!


Gibt es ein Zitat aus einem Buch, dass dir in letzter Zeit im Gedächtnis geblieben ist? 


Leider gibt es so viele interessante oder wegweisende Sprüche in meinen Büchern, die mich beim Lesen umhauen, dass ich sie mir nicht alle merken kann. Überhaupt vergesse ich sie sehr schnell wieder, selbst wenn ich sie mir merken will.    

Manche Leser legen Zitatsammlungen an, das bewundere ich immer. Doch wenn ich erst mal lese, fällt es mir schwer, mich zu so etwas aufzuraffen, ich will einfach wissen, wie das Buch weiter geht.

Ich versuche immer, Wortzitate aus den gelesenen Büchern in meine Rezi einzubauen. 

 

Dieses Zitat hier stammt von einem ungeborenen Kind im Mutterleib, aus Ian McEwans Buch "Nussschale". Rezi  

 

 

"In so mancher langen, ruhigen Nacht habe ich meiner Mutter einen heftigen Tritt verpasst. Sie wurde wach, konnte nicht wieder einschlafen und tastete nach dem Radio. Grausam, ich weiß, aber am Morgen waren wir beide besser informiert." 

 

 

 

Wie sieht es bei euch aus? Könnt ihr euch Zitate gut merken?

  

Sonntag, 19. Februar 2017

Neuzugänge # 43

Hallöchen, meine Lieben!

Valentinstag: Liebe und Freundschaft, jedoch Blumen oder Bücher!


Die Büchersucht ist bei mir immer noch größer ausgeprägt als der Wunsch nach Blumen! Mein Mann ließ mir daher freie Wahl am Valentinstag. Als dann noch bei Medimops eine Rabattaktion lief, konnte ich mich nicht mehr zügeln. Deswegen kam mir der Valentinstag auch eher zum Abarbeiten meiner Buchwunschliste gelegen als für einen tollen Blumenstrauß. 

Ich konnte einige Wunschbücher bestellen, die ich für einen günstigen Preis gerne auf meinem SuB Platz nehmen lasse! :-) Der nächste Urlaub kommt bestimmt und dort finden sie dann nach dem Lesen auch ihre neue Heimat. Ich habe übrigens gerade mal circa 15,00 Euro bezahlt, ist doch prima, oder?

Auf diesem Bild sieht man alle Valentinsbücher, die Rezis gibt es dann beizeiten!




Liebe Grüße

Sommerlese 

 

Samstag, 18. Februar 2017

JETZT! Nudeln - Sebastian Dickhaut

Mein liebstes Nudelbuch mit Basiswissen! Schon allein das Blättern darin macht Spaß!


Sebastian Dickhaut ist nicht nur Autor, sondern auch Koch und Journalist und hat das Buch "JETZT! Nudeln" geschrieben. Der Untertitel heißt Internationale Rezepte, das Kochbuch erscheint seit 2015 im Südwest Verlag


Alle lieben Nudeln: Die Italiener ihre Pasta asciutta, die Indonesier ihr Bami goreng, die Japaner ihre Ramen, die Bayern ihre Kässpatzen. Nudeln passen immer und werden von vielen Menschen auf der ganzen Welt gern gegessen.
In diesem Buch gibt es über 100 Rezepte für Spaghetti, Spätzle oder japanische Soba-Nudeln, von einfachen Standardrezepten bis zu internationalen Besonderheiten zum Nachkochen ist alles dabei.
Nun muss man nur noch sein spezielles Lieblingsrezept
finden! 





Dieses Buch habe ich im Buchladen gesehen, kurz durchgeblättert und musste es sofort haben. Kochbücher ziehen mich immer magisch an und Nudeln sind einfach Soulfood für mich, gehen schnell und dürfen in keiner Küche fehlen. Deswegen sind sie auch international so beliebt.

Das Basiswissen und die Vielzahl der Rezepte gefallen mir hier ganz besonders gut, auch die hervorragenden Fotos und das Layout sind super. Nur der Rezeptaufbau hätte etwas übersichtlicher gestaltet werden können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Denn wenn man sich häufiger mit dem Buch beschäftigt, wird man sich am Register orientieren und dort nach geeigneten Rezepten suchen. 

 
Es geht los mit "Allerlei von der Nudel", informiert über spezielle Kochzeiten, dann Saucen und zwischendurch immer mal wieder die Info-Rubrik "Tante Erika rät". Das Buch teilt von Anfang an Grundwissen mit und führt in den speziellen Rezepten dann höhere Standards und Schwierigkeitsstufen ein. 


Die Kapitel heißen:
- Nudeln pur
- Nudeln mit viel Sauce
- Nudeln aus der Pfanne
- Nudeln aus dem Ofen
- Nudeln in Salaten und Suppen
- Speisekammer
 


In meiner Besprechung möchte ich nicht zu sehr auf die einzelnen Abschnitte eingehen, sondern eher die Besonderheiten dieser Nudelvielfalt hervorstellen.  Es geht los mit verschiedenen Pestos, selbstgemachten Eiernudeln und Sugos, bei denen mir das Möhren-Sugo richtig gut geschmeckt hat. 

Sehen diese Tagliatelle mit Ofensugo nicht unglaublich lecker aus? 


Die Idee der One-Pot-Pasta kenne ich bereits, hier gibt es einige Varianten, die mit Tomaten und Spargel ist für mich der Hit.

In einem Basiswissenbuch dürfen natürlich Spaghetti Bolognese nicht fehlen, ich finde auch die Spaghetti in Lauch-Lachs-Sauce lecker.
Wer einmal Spätzle
selbstgemacht hat, weiß, wie gut die schmecken können. Natürlich werden hier die berühmten Kässpatzn vorgestellt, aber auch eine süße Variante ist vertreten. 

 
Bei den Nudeln aus der Pfanne sind meine Favoriten die Holsteiner Rühreinudeln mit Nordseekrabben und die Rahmspinatnudeln mit Käse klingen auch sehr lecker. Oder vielleicht doch eher die gebratenen Reisnudeln mit Garnelen? Man kann sich kaum entscheiden!Exotisch sind die Nudeltempura mit Meeresfrüchten oder Bami Goreng.

Beim Thema Schupfnudeln gibt es sie typisch mit Kraut und Speck, aber auch süss mit Mohn und Puderzucker und auchnoch mit Wirsing und Nüssen.  

 
Das Kapitel Nudeln aus dem Ofen liebe ich besonders. Hier stehen Canneloni mit Ricotta und Spinat, Lasagne, Mac and Cheese und sogar Muffins auf dem Plan. Den Nudelauflauf mit Tomaten und Speck mache ich schon seit Jahren fast genau wie das angebene Rezept, sozusagen unser Hausklassiker von Muttern an. Ist immer wieder gut. 

 
Weiter geht es mit Gnocchi und Salat- und Suppennudeln.
Bei den fixen Suppen sind Tortellini in brodo mein Hit. Ein geniales Rezept, schnell, lecker und total einfach. 

 
Bei den asiatischen Suppen und Nudeln sieht das Singapore Laksa total lecker aus: Mit Garnelen, Currypaste, Hähnchenbrust und Kokosmilch, sowie asiatischen Weizennudeln. 

 
Die sogenannte Speisekammer ist eine Warenkunde über die verschiedenen Nudeln, 22 Seiten lang und endlich mal alle zusammengefasst. Bei den jeweiligen Nudeln findet man die im Buch zugehörigen Rezepte. Diesen Teil hätte ich mir eher am Anfang des Buches gewünscht.

Ein dreiteiliges Register und ein Nachwort des Autors beschliessen dieses tolle Nudelkochbuch. 

Die Rezepte sind im Register wie folgt sortiert:
- Rezeptregister A-Z
- Nudelsortenregister
- Zutatenregister

 

Alles in allem ein wunderbares Buch über Basiswissen, spezielle internationale Rezepte besonders aus dem asiatischen Raum und mit diversen Tipps und Kniffen versehen, die von Bechamel Sauce bis Kalbsleber braten reichen und für jeden Hobbykoch oder auch die erfahrene Hausfrau mit Küchenwissen aufbauen.
 

Es gibt jetzt Pasta, basta! :-)