Samstag, 15. April 2017

Passagier 23 - Sebastian Fitzek

Schade, dieses Buch konnte mich nicht überzeugen!


Sebastian Fitzek ist ein Garant für Bestsellerthriller. Sein Buch "Passagier 23" erschien 2014 im Knaur Verlag. [Werbung]

Der Polizei-Psychologe Martin Schwartz hat vor fünf Jahren seine Frau und seinen Sohn verloren. Beide verschwanden spurlos während der Überfahrt des Kreuzfahrtschiffs „Sultan of the seas‘‘ von Hamburg nach New York. Mit der Erklärung der Reederei, es handelte sich um „erweiterten Suizid“, kann und will Schwartz sich nicht abfinden. Martin ist seitdem ein psychisches Wrack und arbeitet inzwischen als verdeckter Ermittler. Als eine ältere Dame, die Autorin und Dauergast auf der Sultan ist, ihm Hinweise zum Verbleib seiner Familie verspricht, geht er an Bord des Ozeanriesen und kommt weiteren Fällen auf die Spur. Dabei setzt er sein Leben aufs Spiel.



Wieder einmal hat mich ein Fitzek nur mittelmäßig zufriedengestellt. Es wird in diesem Buch mit wilden Ideen einfach zu sehr übertrieben. Besonders der Ermittler macht auf mich einen grenzwertigen Eindruck mit seinen fragwürdigen Aktivitäten. 


Die Grundthematik ist hervorragend für einen Thriller geeignet, es geht um spurlos verschwundene Menschen, Passagiere an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Diese Vermissten gehören mit einer jährlichen Durchschnittszahl von 23 Personen inzwischen zur Realität dieser gigantischen Cruiseliner und werden aus enormen Kostengründen zu Suiziden erklärt. Eine polizeiliche Untersuchung würde das Urlaubsleben auf dem Schiff erheblich mindern und das Weiterfahren blockieren. Eigentlich ein Unding des Vertuschens, doch nur wenn eine verschwundene Person wiederauftaucht, fällt das auf. Hier im Thriller ist das der Fall. 


Martin Schwartz begibt sich auf den Luxusliner Sultan, erfährt vom Fall eines Mädchens, das vor Monaten verschwand und plötzlich wieder aufgetaucht ist. Sie hatte den Teddy seines Sohnes bei sich. Zu seinem Entsetzen wurde sie auf dem Schiff versteckt gehalten, damit die Öffentlichkeit nichts erfährt. Soweit so gut, aber dann kommen immer mehr Vorgänge, die schlicht und einfach unrealistisch klingen. Freiwillige Aidsinfizierung zum Beispiel. 


Die Handlung wird zunehmend unglaubwürdiger, auch konnte ich mich nicht wirklich in die Personen hineinversetzen. Was als realistisch wirkender Thriller begann, entwickelte sich zu einer Geschichte, der in meinen Augen eine authentische Handlung fehlte und die durch Effekthascherei nicht punkten konnte. Es gibt fesselnde Szenen, ohne Frage, aber irgendwie wirken die auf mich doch extrem konstruiert, so als ob dem Leser hier in bestimmten Mengen "Thrill" geboten werden sollte. 

Der Schreibstil Fitzeks ist wie gewohnt fesselnd. Man ist schnell im Geschehen mittendrin. Die kurzen Kapitel mit häufig wechselnden Personen und Schauplätzen sorgen zudem für Spannungsaufbau. Interessant finde ich die Beschreibung von Decks und Kabinen, die nicht für Passagiere zugänglich sind. Erst allmählich wird die Handlung dem Leser verständlicher und fügt sich zu einem rätselhaften Ganzen. Die vielzähligen Charaktere haben mich nicht überzeugt, sie bleiben wie auf einem Kreuzfahrtschiff blass und annonym. Immer hatte ich die Frage im Hinterkopf, welche Motive diese Personen zu ihren Taten treibt, wer der Entführer ist. Immer mehr rätselhafte Ereignisse liessen die Geschichte immer mysteriöser erscheinen. 



Am Ende gipfelt alles in einer Auflösung, die anders ist als vorher gedacht. Doch damit nicht genug, es gibt erneut eine neue Auflösung. Für mich bleibt am Ende ein Gefühl der Unlogik zurück, Motive und Handlungen einiger Figuren lassen auf psychopathische Züge schliessen.




Dieser Thriller ist mir zu übertrieben, zu durchgeknallt und schlicht und einfach unglaubwürdig. Wo ist der Fitzek, den ich so gern gelesen habe?  



6 Kommentare:

  1. Hallo Barbara,
    ich habe eben auch gerade bei Sabine geschrieben, dass ich es dreimal mit Fitzek probiert habe und ich dreimal enttäuscht war. Seitdem meide ich seine Bücher, auch wenn es viele, viele Fitzek-Fans gibt. Ich bin keiner...
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Hallo Barbara,,, auch ein guter Schriftsteller kann zum Glück nicht immer nur gute Bücher schreiben. Ich sehe das als schöne menschliche Eigenschaft nicht immer nur Höchstleistungen erbringen zu können,,,
    Frohe Ostern!
    Angela

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  3. Guten morgen, Barbara,
    erst einmal wünsche ich Dir schöne Ostern.
    Ja, ab und zu bin ich auch etwas enttäuscht von Sebastian Fitzek. Vielleicht ist es einfach zu viel, was er veröffentlicht und dadurch geht die Qualität flöten. Vielleicht sollte er die Quantität weg lassen.
    Aber wie Angela sagt, es sind alles nur Menschen.
    Übrigens liegt das Buch noch auf meinem SuB
    Ganz liebe Ostergrüße
    Anja vom kleinen Bücherzimmer

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  4. 🐇 Noch ein paar Ostereier-Grüße für euch und frohe Ostern! 🐇
    Mal liebe ich die Bücher von Fitzek und mal eben nicht, das ist auch nur menschlich!

    Vielleicht gefällt mir das nächste Buch ja wieder besser!

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  5. Mich konnte dieses Buch leider auch nciht überzeugen - und ich habe ähnliche Kritikpunkte wie du. ICh werde jetzt erstmal nicht mehr zu einem Buch von Sebastian Fitzek greifen. :-(

    LG Sabine

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  6. Hallo liebe Barbara :)

    Huch, das ist heute schon die zweite Kritik an einem Fitzek Buch, die mir über den Weg gelaufen ist. Ich muss gestehen, dass ich bisher keines seiner Bücher gelesen habe, aber meine bessere Hälfte schleicht schon eine Weile um die Bücher herum xD Das nächste Buch wird sicherlich wieder besser!

    Liebe Grüße,
    Lisa von Prettytigers Bücherregal

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