Samstag, 7. Oktober 2017

Getürkt - Su Turhan

Ein bayrisch-türkisches Krimierlebnis, das zeigt, wie Integration auch klappen kann. 


Die Reihe um Kommissar Pascha hat Autor Su Turhan 2017 mit dem Band "Getürkt" um den 5. Teil erweitert. Der Bank erscheint im Piper Verlag und dient als Vorlage zur ARD-Krimiserie.
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Kommissar "Pascha" Zeki Demirbilek ist Leiter des Münchner Sonderdezernats Migra, das für Kapitalverbrechen mit Migrationshintergrund zuständig ist. Die Leiche einer jungen Frau in Istanbul trägt eine Tätowierung, die dem Fußballverein 1860 München zuzuordnen ist. Zeki wird deshalb um Amtshilfe gebeten. Auch der Verfassungsschutz benötigt die Hilfe des Kommissars. Ein türkischstämmiger Werbefilmer scheint in terroristische Machenschaften verwickelt zu sein. Zeki hat also alle Hände voll zu tun und nebenbei gibt es auch im Privatleben Handlungsbedarf.


 

Für mich ist das der erste Krimi des Autors und viele Personen und deren Namen waren mir nicht von Beginn an geläufig. So musste ich mich erst den Figuren nach und nach annähern und konnte dann die Lektüre genießen. Man kann gut noch später in die Reihe einsteigen.
Alle Charaktere haben so ihre "landestypischen" Eigenheiten, allen voran Zeki, der trotz seiner türkischen Wurzeln und Lebensart auch den bayrischen Geflogenheiten wie Weißbier, Leberkäs und Schweinsbraten durchaus nicht abgeneigt ist.

Zeki ist Großvater geworden und der Enkel ist sein ganzer Stolz. Leider gibt es Probleme mit seinem Sohn und dessen Frau. Doch zwei Kriminalfälle halten Zeki auf Trab. Seine Migra-Truppe steht geschlossen hinter ihm und die Ermittlung führt dieses Mal in dunkle Kanäle und Gewalt und Verbrechen spielen eine große Rolle.
Von der Spannung her hält sich der Krimi im guten Mittelfeld, zum Schluss wird es allerdings noch einmal sehr spektakulär. Für mich war der geplante Anschlag ein wenig zu undurchsichtig und ich hätte das Buch auch genauso gern mit nur einem Krimifall gelesen.

Ein türkischer Ermittler im tiefsten Bayern als Vorgesetzter der bayrischen Kollegen, kann das klappen? Diese Frage stellte ich mir zu Beginn, doch diese Truppe funktioniert wunderbar. Denn Zeki ist in beiden Kulturen verzahnt und von beiden ein Teil.

Generell gefällt mir diese Darstellung eines friedlichen Miteinanderlebens von Andersgläubigen sehr gut, denn genauso soll Integration stattfinden. Als Einbindung in neue Lebensräume und mit Verständnis füreinander, sowie gegenseitigem Respekt der anderen Gewohnheiten.    
Wobei sich die Kollegen schon gegenseitig spitze Bemerkungen zuwerfen, aber das Ganze auf die humorvolle Weise tun. Ob Beschneidung oder bayrische Ansichten, hier bekommt jeder sein Fett ab. Auf jeden Fall hat man als Leser einiges zu lachen.



Dieser Krimi ist kurzweilig durch das Privatleben des Paschas und die Krimihandlung bringt den nötigen Spannungskick mit. Gleichzeitig sorgen türkisches Lebensgefühl und Münchner Flair für den regionalen Touch in der Geschichte. Eine tolle Krimireihe! 





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