Sonntag, 29. April 2018

Hello Sunshine - Laura Dave

Online-Welt, mehr Schein als Sein?


Von Laura Dave habe ich ihren ersten Roman Ein wunderbares Jahr gelesen. Mit "Hello Sunshine" aus der "hello Shunshine-Reihe" des Blanvalet Verlages erscheint nun ihr zweiter Roman.

Sunshine Mackenzie ist eine erfolgreiche Social Media Bloggerin und mit ihren Lifestyle-Büchern zum Thema Kochen hat sie zahlreiche Fans. An ihrer Seite steht ihr Traummann, der Architekt Danny und ihr Leben scheint perfekt zu sein. Doch an ihrem 35. Geburtstag wendet sich das Blatt, ihr Kanal wird gehackt und die Fans erfahren, dass Sunshine gar nicht kochen kann. Das entspricht leider der Wahrheit, ihre Kochshow wird abgesetzt, ihre Freunde und ihr Mann wenden sich von ihr ab, kurz: Sunsine Lebenstraum ist geplatzt. Sie verlässt New York und fängt in ihrer alten Heimat in den  Hampton noch einmal neu an. 




Auf dieses Buch habe ich mich, angelockt vom zauberhaften Cover sehr gefreut. Dieser Roman verspricht ein unterhaltsames und sommerliches Lesevergnügen.

Doch leider hat mich die Handlung nicht ganz überzeugt.

Sunshine ist ein oberflächlicher Typ Frau, sie jagt dem Ruhm und kommerziellen Erfolg hinterher.  Als Sunnys Lügengebilde aufgeflogen ist, immerhin hat sie Millionen von Fans in der Online-Welt belogen, bleibt ihr nur der Rückzug aufs Land zu ihrer Schwester. Selbst ihr Mann Danny hat sich von ihr abgewendet und die gemeinsame Wohnung verkauft. Nach 14 Jahren Beziehung sollte man auf etwas mehr Zusammenhalt hoffen können. Doch das habe ich erst einmal als gegeben hingenommen. Mit ihrer Schwester Rain hat Sunny jahrelang keinen Kontakt gepflegt und nun zieht es sie ausgerechnet zu ihr. Auch ein Ding der Unmöglichkeit, aber so zeigt sich Sunny in diesem Buch.
Rain duldet Sunny schliesslich, denn mit Rains Tochter Sammy versteht sich Sunny recht gut.
In einem Restaurant eines Spitzenkochs findet Sunny einen Job und hat die Gelegenheit, ihr Leben noch einmal neu zu überdenken und die schon lange bestehenden Probleme in ihrer Familie zu klären. 

Was hat mich denn nun am meisten an diesem Buch gestört? Einerseits mochte ich die vielen typisch amerikanischen Gerichte nicht, aber das ist ja Geschmacksache. Mich konnten einfach die Charaktere nicht überzeugen. Auch wenn sie alle sehr vielfältig geschildert sind, so erscheinen sie doch eher oberflächlich und kamen mir nicht sehr nahe. Gerade mit der Protagonistin wurde ich einfach nicht warm und ich konnte nicht mit ihr mitfühlen. Ein Sonnenschein ist sie in meinen Augen nicht. Die Titel-Aussage des Buches kann ich deshalb gar nicht nachvollziehen.
 
Und auch der Neuanfang hat mich nicht wirklich überzeugt. Die persönliche Veränderung von Sunny hat mir einfach nicht gefallen. Sie ist uneinsichtig, lügt und erst zu spät konzentriert sie sich auf die wesentlichen Dinge im Leben. Allerdings ist ihre Kindheit auch recht merkwürdig verlaufen, die Beziehung mit ihrer Schwester ist zerstritten. Nun wird es Zeit, das zu kitten was noch zu verbinden ist.

Es gibt einen Charakter, der mich wirklich interessiert hat und das ist Sammy. Sie ist ein intelligentes Kind, mit Blick auf die wesentlichen Dinge im Leben. Etwas hochbegabt und ein wenig introvertiert, also genau so, wie man sich interessante Figuren vorstellt. Leider ist ihre Person nur eine Nebenrolle.

Die Aussage von einer Scheinwelt in den Social Media finde ich jedoch sehr treffend dargestellt. Wer in ihr bestehen will, muss ein Bild von sich erstellen und diesen Schein aufrecht erhalten, koste es, was es wolle. Der Ruhm verblasst mit jedem Fehltritt mehr und so kann natürlich Sunnys Kochshow nicht von einer Kochanfängerin durchgeführt werden. 
Das Buch ist eine lockere Story für kurzweilige Unterhaltung, gewürzt mit einer Prise amerikanischer Kulinarik, die dem europäischen Gaumen nicht allgemein entspricht. Es ist ständig die Rede von buttertriefenden Toasts mit Erdnussbutter und anderen Geschmacksverirrungen. Das mögen viele, für mich sind die Gerichte nicht appetitanregend gewesen.

Wenn das Leben nur aus einer Selbstdarstellung besteht, fehlt ihm etwas. Es ist nicht die Perfektion, die zählt, sondern das tägliche Erleben mit normalen Vorgängen, die auch einmal nicht gelingen und Probleme beeinhalten können. Das echte Leben und nicht die scheinbar perfekte Illusion, die uns heute so oft vorgegaukelt wird. 

Hello Sunshine ist ein kurzweiliges Lesevergnügen mit Einblicken in die Welt der Social Media Plattformen. Es ist ein netter Roman, der mich leider nicht vollständig überzeugen konnte, dafür fehlte mir der Tiefgang und das entscheidende Etwas in der Geschichte. 




***Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim Bloggerportal und dem Blanvalet Verlag.***




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2 Kommentare:

  1. So unterschiedlich kann ein Buch wahrgenommen werden . Bei diesem Roman hat mir besonders der Zeitgeist gefallen. Tiefgang würde ich bei so einem Roman nie erwarten ;) Leichte Kost die besser unterhält, als viele Filme am TV ist er auf jeden Fall.
    LG heidi

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  2. Liebe Heidi,

    das ist ja auch gut, wenn es anderen Lesern gefällt. Bei diesem Buch konnte mich die Handlung nicht fesseln, es war mir durch die Protagonistin irgendwie verleidet.

    Auch bei einem Unterhaltungsroman kann man etwas mehr Tiefe erwarten, jedenfalls kriegen da andere Autoren den Dreh raus.

    Liebe Grüße Barbara

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